China:Milliardär mit vergiftetem Katzengulasch getötet

Lesezeit: 1 min

Ein korrupter Beamter aus der südchinesischen Provinz Guandong verlangt von einem schwerreichen Geschäftsmann mehr Geld. Als sich dieser weigert und seinem Erpresser droht, fasst der einen tödlichen Plan: Der Milliardär soll sterben - durch eine vergiftete Delikatesse.

Die Geschichte könnte genau so auch in einem Krimi oder einem vorurteilsüberladenen Reisebericht des 19. Jahrhunderts zu lesen sein: Ein chinesischer Industrieboss und Milliardär schafft sich mit großzügigen Geldgeschenken einen treuen Vasallen im Verwaltungsapparat. Dieser wird irgendwann gierig, doch der Tycoon lässt sich nicht erpressen und droht, den korrupten Beamten auffliegen zu lassen. Da beschließt der Bestechliche, seinen früheren Gönner zu töten - mit einem vergifteten Gulasch aus Katzenfleisch.

Dieser Fall hat sich tatsächlich so zugetragen, in der südchinesischen Provinz Guandong, in dem kleinen Städtchen Bajia.

Einen Tag bevor sich an Heiligabend in Europa Millionen Mägen mit Enten, Gänsen und anderen Köstlichkeiten füllen, lädt der Forstbeamte Huang Guang ebenfalls zu einem Essen ein: Katzengulasch. Die regionale Spezialität ist ein Lieblingsgericht des Geschäftsmanns Long Liyuan, einem der beiden Männer, die Huang in das Restaurant "Bajia Hotpot" gebeten hat. Nachdem sie bestellt haben, verschwindet Huang, "um einen Anruf zu machen", wie der dritte Mann später berichten wird.

Die Speisen werden serviert. Die Männer wundern sich ein wenig über den bitteren Geschmack, einer scherzt sogar noch, das Essen sei vergiftet. Ein paar Stunden später ist Long tot. Vergiftet mit Gelsemium Elegans, einer hochgiftigen Pflanze aus der Gattung der Enziangewächse - wie die Ermittlungen der Polizei ergeben werden. Huang soll das Kraut, das in der Gegend häufig bei Suiziden benutzt wird, heimlich in den Kochtopf geworfen haben.

Warum der korrupte Forstebeamte bei seinem Mord auch sich selbst und den dritten Mann in Gefahr brachte, bleibt rätselhaft, sein Motiv ist jedoch offenbar klar: Es ging um Bestechung und Erpressung. "Es kam zu einem wirtschaftlichen Streit. Dann kam Huang auf die Idee, Long zu vergiften", heißt es in dem knappen Statement der örtlichen Polizei.

© Süddeutsche.de/dapd/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: