China:Mehr als 100 Tote, tausende Verletzte bei starkem Erdbeben

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Erneut ein starkes Erdbeben in China: In der Provinz Sichuan im Südwesten des Landes sind offiziellen Angaben zufolge mehr als 100 Menschen getötet worden, mehr als 3000 wurden verletzt. Bei einem früheren Beben in der Region starben mehr als 70.000 Menschen.

Durch ein Erdbeben der Stärke 6,6 sind in China am Samstag nach amtlichen chinesischen Angaben mehr als 100 Menschen getötet worden,mehr als 3000 wurden verletzt. Von dem Beben war vor allem der Westen der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas betroffen. Viele Menschen wurden im Schlaf hochgeschreckt und liefen in Panik auf die Straße. Die Erschütterungen seien auch in der 140 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Chengdu zu spüren gewesen. Zudem habe es mehr als zehn Nachbeben gegeben.

Wie die US-Erdbebenwarte mitteilte, lag das Zentrum des Erdstoßes in einer Tiefe von zwölf Kilometern. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua gab die Stärke des Bebens in Ya'an im Distrikt Lushan unter Berufung auf Chinas Erdbeben-Zentrum mit 7,0 an. Die US-Erdbebenwarte (USGS) hatte die Stärke des Bebens anfangs mit 6,9 angegeben, stufte sie dann jedoch auf 6,6 zurück.

USGS rechnete mit "Schäden großen Ausmaßes". Das Staatsfernsehen berichtet von mindestens 10.000 Häuser zerstörten Häusern. Straßen waren durch Erdrutsche blockiert. Ein Militärfahrzeug mit 17 Soldaten kam von der Straße ab, wobei der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge ein Soldat getötet wurde.

Laut Xinhua sind 2000 Soldaten unterwegs in das Unglücksgebiet, um die dortigen Rettungskräfte zu verstärken. Auch Ministerpräsident Li Keqiang reiste in die Region, um sich vom Helikopter aus einen Eindruck von der Lage zu verschaffen. Das Wichtigste sei in den ersten 24 Stunden nach dem Beben, die Zeit zur Bergung von Verschütteten zu nutzen, sagte er laut Medienangaben.

Xinhua zitierte einen Einwohner der Provinzhauptstadt Chengdu, der vom 13. Stock eines Gebäudes aus sah, wie Ziegel von umliegenden Häusern flogen. Ein Bewohner der mehrere hundert Kilometer weiter östlich gelegenen Megastadt Chongqing mit 30 Millionen Einwohnern berichtete, wie Lampen schwankten und das Wasser in seinem Fischglas sich heftig bewegte.

Im Mai 2008 hatte die dicht besiedelte Provinz Sichuan eines der schlimmsten Erdbeben in Jahrzehnten mit etwa 70.000 Toten und 18.000 Vermissten erlebt. Die Bausubstanz in Chinas ländlichen Gebieten ist häufig minderwertig und nicht erdbebentauglich.

© Süddeutsche.de/afp/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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