China:Ermittlung gegen 23 Beschuldigte in Tianjin

Festnahmen wegen "Machtmissbrauchs" nach Explosionsunglück.

Zwei Wochen nach dem Explosionsunglück in der chinesischen Hafenstadt Tianjin sind 23 Verantwortliche in Haft genommen oder festgesetzt worden. Unter ihnen sind elf hohe Beamte von Behörden; gegen sie werde wegen "Vernachlässigung ihrer Pflichten" oder auch "Machtmissbrauchs" ermittelt, meldete die Agentur Xinhua am Donnerstag. 527 Menschen wurden durch die Explosionen in einem Gefahrgutlager verletzt, die Zahl der Toten stieg auf 145. Dutzende Menschen werden noch immer vermisst. Gegen elf Beamte des Transportministeriums, der Stadtregierung, der Aufsichtsorgane und des Hafenbetreibers ermittle der Staatsanwalt. Der Zoll war laut Staatsagentur "nachlässig und unverantwortlich in der Aufsicht über das illegale Geschäft mit gefährlichen Chemikalien" durch das Unternehmen Ruihai Logistik, dem Besitzer des Lagers. Es bestehe der Verdacht, dass "rechtswidrige" Zollfreigaben ausgestellt und illegale Machenschaften erlaubt wurden. Auch der Hafenbetreiber trage Verantwortung, weil er nicht auf die Sicherheitsrisiken und "illegalen Geschäfte" reagiert habe. Zwölf Führungskräfte des Unternehmens Ruihai und der Beratungsfirma Zhongbin Haisheng wurden formell in Haft genommen. Das Gutachten der Berater habe die Umwandlung des nur 600 Meter von Wohnsiedlungen entfernten Lagerhauses in ein Gefahrgutlager ermöglicht. Darin waren auch rund 700 Tonnen giftiges Natriumzyanid und Hunderte Tonnen andere gefährliche Chemikalien. Die Untersuchungen zur Unglücksursache haben Vetternwirtschaft und Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften enthüllt.

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