Chile:Feuer, überall

Seit einer Woche kämpft Chile gegen verheerende Waldbrände. Nun kommt Hilfe aus den USA: Das größte Löschflugzeug der Welt soll das Inferno stoppen. In die Boeing passen unglaubliche 72000 Liter Wasser.

Michelle Bachelet wollte dieser Tage eigentlich in die Dominikanische Republik fliegen, um dort einem Amerika-Gipfel beizuwohnen, aber die Präsidentin von Chile sagte die Reise ab: Chile kämpft seit einer Woche gegen verheerende Waldbrände, "das größte Waldbrand-Desaster unserer Geschichte", sagte Bachelet. Wegen anhaltender Trockenheit wurden bereits Wälder und Felder auf einer Fläche von rund 1600 Quadratkilometern zerstört, was einer Fläche entspricht, die fast doppelt so groß ist wie die deutsche Hauptstadt Berlin.

Bachelet besuchte nun die Walbrandgebiete, dabei sagte sie der Bevölkerung finanzielle Hilfe zu. Rund 4000 Bewohner mussten bislang ihre Häuser verlassen; die Region O'Higgins, rund 120 Kilometer südlich von Santiago de Chile, ist eher dünn besiedelt, allerdings erleidet die Landwirtschaft des Landes durch das Feuer großen Schaden. Die Regierung geriet zuletzt unter Druck: Die nationale Forstbehörde konnte bisher nur drei kleinere Löschflugzeuge einsetzen - was ungefähr so ist, als versuche man, einen Hochhausbrand mit Wassereimern zu löschen.

Nun aber kommt Hilfe aus den USA: Das größte Löschflugzeug der Welt landete am Mittwoch in Chile. Die von Spendern in den USA bezahlte Maschine vom Typ Boeing 747-400 kann 72 000 Liter transportieren und soll sechs Tage im Einsatz sein. Eine Chilenin, die in den USA lebt und mit dem Enkel des Gründers der US-Supermarktkette Walmart verheiratet ist, hatte über eine Stiftung den Einsatz des Löschflugzeugs ermöglicht. Wie der nationale Waldverband Conaf mitteilte, wurden bisher sieben Brände gelöscht und 51 weitere unter Kontrolle gebracht. 34 Feuer wüteten aber weiter unkontrolliert.

© SZ vom 26.01.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: