Chaos am Frankfurter Flughafen:Gestrandet auf dem Rollfeld

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Schneechaos in Frankfurt: Weil der Flughafen gesperrt war, mussten Reisende bis drei Uhr morgens in einer Maschine ausharren.

Astrid Bischof

Das Schneechaos in Frankfurt hat in der Nacht zum Dienstag Tausenden Reisenden einen mehrstündigen Zwangsaufenthalt am Flughafen beschert. Doch während der Großteil von ihnen immerhin in Hotels oder auf Feldbetten im Terminal untergebracht wurden, mussten die Passagiere einer Maschine mehrere Stunden im Flugzeug auf dem Rollfeld ausharren.

Von 22.45 Uhr bis etwa 3 Uhr morgens starteten in Frankfurt in der Nacht zum Dienstag keine Flugzeuge. Reisende mussten in einer Maschine am Rollfeld ausharren. (Foto: Foto: dpa)

"Im Falle von Blitzeis geht einfach die Sicherheit vor, darum die mehrstündige Sperrung", erklärt Jürgen Harrer, Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport, und begründet auch, warum die Menschen in dem Flugzeug warten mussten. "Es war eine Entscheidung des Stationsleiters einer einzigen Fluggesellschaft und betroffen war auch nur ein Flugzeug", sagt er.

Nur ein paar Minuten

Der Mann sei der Meinung gewesen, dass das Flugzeug, das unmittelbar vor der Sperrung des Flughafens um 22.44 Uhr auf das Rollfeld fuhr, bald starten dürfe. Er sei davon ausgegangen, dass es nur einige Minuten oder ein paar mehr dauern würde, bis die Startbahn von dem Schneeräumkonvoi vom Glatteis befreit wäre.

In kurzen Abständen wurde immer wieder kontrolliert, ob die Start- und Landebahnen griffig genug für Starts und Landungen sind. Als sich abzeichnete, dass die Sperrung länger anhalten würde, sei der Mann immer noch der festen Überzeugung gewesen, dass die Kabinenbesatzung die wartenden Passagiere an Bord besser versorgen könnte als es in dem mit 3000 Gestrandeten gefüllten Flughafenterminal.

"Die Entscheidung war möglicherweise nicht so falsch", meint Harrer. " Der Mann dachte sich, dass das Flugzeug, in dem er arbeitete, immerhin eines der ersten sein würde, dass abfliegen könnte, wenn die Startbahn wieder frei ist und so war es auch. Denn von einer Nacht im Flugzeug kann keine Rede sein."

Die Maschine, deren Zielort und Fluggesellschaft er nicht nennen will, sei gegen 3 Uhr morgens abgehoben, weil Frankfurt kein Nachtflugverbot hat. Wie viele Menschen in der Maschine saßen, vermag Harrer nicht zu sagen.

Wer in die Maschine eingestiegen war, der blieb auch in der Maschine. "Zunächst hat der Stationsleiter grundsätzlich die Entscheidung, ob die Passagiere wieder aussteigen oder ob sie in der Maschine warten und dann als erste fliegen. Hätte es erhebliche Proteste von den Reisenden gegeben, dann hätte der Kapitän entschieden, die Leute rauszulassen", sagt Harrer.

"Kein finanzieller Schaden"

Nachdem niemand ausgestiegen ist, geht er davon aus, dass es den Wartenden gut ging: "Im Flugzeug ist es warm, wenn es nicht in der Luft ist und die Sitze sind bequemer als die Feldbetten und Wartesessel in der Abflughalle. Theoretisch hätte sich die Wetterlage jederzeit bessern können, das haben wir ständig überprüft. Allerdings war es so, dass die Fläche, die der Enteisungskonvoi wenige Minuten zuvor enteiste hatte, sofort wieder spiegelglatt war."

Von einem finanziellen Schaden durch die witterungsbedingten Annulierungen und Verzögerungen auf dem Frankfurter Flughafen will Harrer nicht sprechen. "Es ist immer entsprechend viel Personal im Einsatzplan bevorratet und die Feldbetten stehen bereit. Natürlich haben die Leute etwas gegessen und getrunken, aber das ist kein Schaden. Wir versuchen in so einem Fall, die Unannehmlichkeiten für die Passagiere so gering wie möglich zu halten."

© sueddeutsche.de/dpa/APD/abis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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