Die französische Krebspatientin, die vor ihrem Tod vergeblich um Sterbehilfe gebeten hatte, ist an einer Überdosis Schlafmittel gestorben. Im Körper der 52-jährigen Chantal Sébire, die vergangene Woche tot aufgefunden worden war, sei eine "tödliche Dosis" eines Medikaments gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Dijon mit.
Den Angaben zufolge handelt es sich dabei um ein Medikament, das nicht in der Apotheke zu erhalten ist. Es werde vor allem in der Tiermedizin verwendet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun über die Umstände, unter denen sich die Krebskranke das tödliche Mittel verschaffen konnte. Dabei geht es auch um die Frage, ob jemand Sterbehilfe geleistet hat. Bislang gebe es jedoch keine ausreichenden Hinweise auf eine Beihilfe zur Selbsttötung.
Die ehemaligen Lehrerin litt seit Jahren an einem seltenen Tumor, der sich von der Nasenhöhle aus durch ihr Gesicht fraß. Sie erblindete dadurch und litt nach eigenen Angaben "grausame" Schmerzen. Ihr Gesicht war zur Unkenntlichkeit entstellt.
Die 52 Jahre alte Lehrerin hatte die Selbsttötung zuvor aus moralischen Gründen abgelehnt und um ärztliche Hilfe beim Sterben gebeten. Ein Gericht in Dijon hatte einen entsprechenden Antrag jedoch zwei Tage vor ihrem Tod abgelehnt.
Ihr Fall hatte in Frankreich die Debatte um die Grenzen der Sterbehilfe neu entfacht. Dort ist bisher nur passive Sterbehilfe zulässig, indem Ärzte Behandlungen absetzen, "die nur dazu dienen, das Leben künstlich zu verlängern". Die Regierung lässt nun das Sterbehilfegesetz von 2005 überprüfen.