Caracas:Feuer verwüstet höchsten Wolkenkratzer Venezuelas

In kürzester Zeit standen aus bislang ungeklärter Ursache 18 Stockwerke in Flammen. Jetzt wird befürchtet, dass der 221 Meter hohe Turm einstürzt.

Das Feuer war am Sonntagmorgen aus bislang ungeklärter Ursache im 34. Stock ausgebrochen. Am Nachmittag hatten die Flammen bereits 18 Stockwerke des 56-stöckigen Bürogebäudes "Torre Este" im Einkaufs-, Büro- und Wohnkomplex "Parque Central" zerstört.

Der Torre Este steht in Flammen

18 Stockwerke standen innerhalb kürzester Zeit in Flammen.

(Foto: Foto: dpa)

Riesige Fensterscheiben lösten sich aus den Rahmen und stürzten zu Boden. Über der ganzen Stadt lagen Rauchschwaden. Zahlreiche Feuerwehrmänner erlitten Rauchvergiftungen.

"Das ganze Ding kann einstürzen", warnte Bauingenieur Hector Dubuc, der zwischen 1978 und 1984 am Bau des Gebäudes unweit des Zentrums von Caracas beteiligt war. Dubuc empfahl eine baldige Evakuierung der näheren Umgebung, in der Tausende Menschen in Appartementblöcken wohnen.

Feuerwehrmänner erlitten Rauchvergiftung

Im Gebäude waren unter anderem das Ministerium für Infrastruktur, die oberste Zivilluftfahrtagentur und viele andere Behörden und Firmen untergebracht. Bei Ausbruch des Feuers gegen zwei Uhr am Sonntagmorgen befand sich nach ersten Ermittlungen kein Mensch in der Nähe des Brandherdes.

Feuerwehrchef Rodolfo Briceno kritisierte die ungenügenden Sicherheitseinrichtungen. Da es keine Löschanlage gegeben habe, hätten Feuerwehrmänner mit schwerer Ausrüstung und Wasserschläuchen 40 Stockwerke hinauflaufen müssen. "Wir haben größte Schwierigkeiten mit dem Wasser, das Löschsystem war eine Ruine", sagte er.

25 Feuerwehrmänner hätten wegen Rauchvergiftung behandelt werden müssen. Wegen der Einsturzgefahr wurden die Löscharbeiten schließlich per Hubschrauber aus der Luft fortgesetzt.

Anschlag wird ausgeschlossen

Infrastrukturminister Ramon Carrizales beklagte den Verlust "zahlreicher sehr wichtiger Dokumente". Staatspräsident Hugo Chávez kündigte eine eingehende Untersuchung des Unfalls an. Es sei "sehr komisch", sagte er, dass die Ausweitung des Feuers nicht hätte verhindert werden können. Einen Anschlag schloss er aber aus.

Der Stahl- und Betonturm "Torre Este" (Ostturm) und das nur ein paar Meter kleinere Zwillingsgebäude "Torre Oeste" (Westturm) an den beiden Enden des "Parque Central" sind Symbole der Modernisierungsbemühungen des für lateinamerikanische Verhältnisse reichen Öllandes in den 70er Jahren.

Im Komplex "Parque central" in der Nähe der Brandherdes liegen wichtige Einrichtungen wie das bedeutendste Kunstmuseum Venezuelas "Sofia Imber". Der Wolkenkratzer ist eines der höchsten Gebäude in Lateinamerika.

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