Cannabis-Plantagen in Mecklenburg-Vorpommern:Dünn besiedelt, üppig geerntet

Rauschgift-Produzenten nutzen für den Cannabis-Anbau verstärkt verlassene Gebäude im dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2011 sind nach Angaben der Polizei 50 illegale Plantagen entdeckt worden. Die Drogenfahnder glauben, dass das vor allem am härteren Vorgehen der Behörden in den Niederlanden liegt.

Es gibt ja diese Deutschlandkarte; sie zeigt das Land aus der Sicht eines Berliners. Das Ganze ist nicht restlos ernst gemeint, muss man wissen, aber trotzdem ist die Hauptstadt der Mittelpunkt der Welt, klar. Dort wo Thüringen ist, steht "Rostbratwurst", bei Bayern "katholische reaktionäre Spießer" und bei Mecklenburg-Vorpommern fanden es die Macher der Karte angebracht, die beiden Worte "Seen" und "Nazis" hinzuschreiben.

Vielleicht müssen sie ihre Karte bald ergänzen und für das Bundesland im Nordosten noch das Wort "Cannabis-Plantagen" hinzufügen. Jedenfalls dann, wenn sie sich nach dem Landeskriminalamt (LKA) in Schwerin richten.

Nach den Erkenntnissen der Polizei nutzen Drogenbauern für illegale Cannabis-Plantagen verstärkt verlassene Gebäude im dünn besiedelten Nordosten Deutschlands. Zunehmend seien in den vergangenen Jahren Rauschgift-Pflanzungen in ausgedienten Ställen, Lagerhallen, Kellern, Kasernen oder Gutshäusern Mecklenburg-Vorpommerns entdeckt worden, so die Ermittler.

Allein seit 2011 habe die Polizei im Land insgesamt 50 illegale Cannabis-Plantagen aufgespürt, früher seien es pro Jahr maximal eine Handvoll gewesen. Ein Grund für die Zunahme: Die Behörden in den Niederlanden gehen laut LKA massiv gegen Produzenten vor - so würden Täter unter anderem nach Deutschland abgedrängt. Der dünn besiedelte Nordosten biete den Drogenbauern eine Vielzahl an verlassenen, abgelegenen Objekten, die oft mit immensem Aufwand ausgerüstet würden.

In Profi-Plantagen, so sagen die Kriminalisten, wachsen oft mehrere tausend Pflanzen, die mindestens vier- bis sechsmal im Jahr abgeerntet werden. Der mögliche Profit gehe in die Millionen.

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