Busunglück in Süditalien:"Es gibt keine Worte dafür"

Der italienische Ministerpräsident Enrico Letta zeigt sich angesichts des schweren Busunglücks in Süditalien bestürzt. Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf 38 gestiegen, zehn Menschen sind verletzt. Über die Unfallursache wird noch spekuliert.

Völlig zerfetzt liegt der Reisebus an einer Böschung, etwa 30 Meter unterhalb der Autobahnbrücke. Trümmer und blutige Tücher liegen herum, viele Sitze sind bei dem Aufprall aus dem Bus gerissen worden. Nach dem Busunglück bei Neapel in Süditalien bieten sich den Helfern schreckliche Bilder. Mehrere Meter tief ist der voll besetzte Bus gestürzt - die Passagiere hatten kaum eine Chance.

Bei einem der schwersten Busunglücke Italiens sind 38 Menschen gestorben. Wie italienische Medien berichten, werden zehn Verletzte, unter ihnen mehrere Kinder, weiter im Krankenhaus behandelt.

Ersten Ermittlungen zufolge fuhr der Bus auf ein Stauende auf und rammte mehrere Autos. Dann durchbrach er die Leitplanke und stürzte etwa 30 Meter tief eine Böschung hinunter. Bei dem Aufprall wurde der Bus in zwei Teile gerissen, einige der Passagiere herausgeschleudert.

Nur wenige der 48 Menschen an Bord konnten die Retter noch lebend aus dem Wrack ziehen. "Die Rettungsarbeiten waren sehr schwierig, weil der Bus nur noch ein Trümmerhaufen war und die Passagiere eingeklemmt wurden", sagte ein Feuerwehrkommandant der Nachrichtenagentur Ansa.

Die Reisegruppe aus der Nähe von Neapel war insgesamt drei Tage unterwegs gewesen. Sie verbrachten das Wochenende in Telese Terme, nördlich von Neapel. Als das Unglück am Sonntagabend geschah, waren sie auf der Rückreise kurz vor dem Ziel. Gegen 20:30 Uhr verlor der Busfahrer auf der Autobahn 16 östlich von Neapel zwischen Monteforte Irpino und Baiano die Kontrolle über das Fahrzeug.

Über die Unfallursache wird noch spekuliert: Eine Überlebende des Unglücks sagte nach Angaben ihres Onkels, ein Reifen des Busses sei geplatzt. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtet dagegen, dass es ein Problem mit den Bremsen gegeben habe. Die Polizei teilte mit, am Unfallort habe es keine Bremsspuren des Busses gegeben. Auch der Fahrer kam den Berichten zufolge bei dem Unglück ums Leben. Seine Leiche sollte auf Rückstände von Alkohol oder Drogen untersucht werden.

Die Särge mit den Opfern wurden nach der Bergung in die Turnhalle des nahen Ortes Monteforte Irpino gebracht. Hier trafen immer mehr Angehörige ein, um ihre Verwandten zu identifizieren. Sie weinten, lagen sich in den Armen, waren fassungslos. Viele von ihnen hatten aus dem Fernsehen von der Katastrophe erfahren. Ministerpräsident Enrico Letta sagte seine für Montag geplante Reise nach Athen ab. "Das ist ein trauriger Tag", sagte er. "Es gibt keine Worte dafür."

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