Bud Spencer in Schwäbisch Gmünd:Zwei Fäuste für ein Seepferdchen

Zehntausende forderten im Internet, dass ein neuer Tunnel in Schwäbisch Gmünd nach Italo-Westernheld Bud Spencer benannt werden solle. In der entscheidenden Gemeinderatssitzung überraschte der Bürgermeister mit einem Kompromissvorschlag.

Es ist das Prestigeprojekt des Städtchens Schwäbisch Gmünd: Eine neue Ortsumgehung wird dort gebaut werden, genauer gesagt ein Tunnel. Das Projekt gilt als Deutschlands teuerste Ortsumfahrung - deswegen ist es allerdings nicht zu Ruhm gelangt. Bei einer offiziellen Namenssuche im sozialen Netzwerk Facebook votierten Zehntausende dafür, den Tunnel nach Bud Spencer zu benennen. In der etscheidenden Gemeinderatssitzung dämpfte der Gmünder Bürgermeister Richard Arnold zwar die Hoffnungen der Spencer-Fans - unterbreitete ihnen aber einen überraschenden Kompromissvorschlag.

Montagsdemo für den Bud-Spencer-Tunnel in Schwäbisch Gmünd

Schon am Montag versammelten sich die Spencer-Getreuen am Bahnhof von Schwäbisch Gmünd und forderten, die Umgehung der Stadt nach ihrem Idol zu benennen.

(Foto: dpa)

Die Mehrheit des Stadtrats votierte gemeinsam mit Arnold zwar gegen einen Bud-Spencer-Tunnel in der schwäbischen Provinz - folgte dem CDU-Bürgermeister jedoch auch in einem zweiten Punkt: Das örtliche Schwimmbad, bisher schnöde als "Gmünder Freibad" bekannt, soll künftig den Namen des Actionhelden tragen. "Es tut uns sehr gut und ich bin überzeugt, auch ihm wird es sehr gefallen", sagte Arnold in der Sitzung und verlas ein Statement des Schauspielers. Arnold zeigte sich erfreut über die kostenlose Werbung, die die Stadt Schwäbisch Gmünd weltweit erfahren habe und lobte die Gesprächsbereitschaft der schwäbischen Spaghetti-Western-Fans.

Welchen Namensvorschlag - im Raum stehen jetzt nurmehr klassische Alternativen wie "Salvator-Tunnel" oder "Staufer-Tunnel" - der Gemeinderat nun an den Bund als Bauherrn des Tunnels weiterreichen wird, blieb zunächst offen. Die Entscheidung soll jetzt doch erst im September fallen.

Etliche Bud-Spencer-Anhänger kamen mit Fan-T-Shirts zur Ratssitzung und protestierten mit Buh-Rufen gegen den Beschluss. Der Vorschlag mit dem Schwimmbad ist indes nicht soweit hergeholt wie es zunächst den Anschein haben könnte: In dem künftigen Bud-Spencer-Bad war der Namensgeber in den fünfziger Jahren als Leistungssportler geschwommen.

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