Britisches Pub hat Ärger mit Hollywood:Hobbit gegen Goliath

Weil es "The Hobbit" heißt und im "Herr der Ringe"-Stil eingerichtet ist, klagt die Firma mit den Merchandising-Rechten am Tolkien-Kosmos gegen einen Pub in Southampton. Auf Facebook plädieren User für die Erhaltung des Pubs und auch Schauspieler Stephen Fry bekundete seine Unterstützung - doch wie soll es das kleine Pub mit der großen Hollywood-Firma aufnehmen?

Christian Zaschke

Zugegeben, die Geschichte klingt noch nicht wie das beste Drehbuch, das Hollywood je hervorgebracht hat, aber das kann ja noch werden. Die Geschichte geht so: Da ist dieser urgemütliche Pub in Southampton. Seit 20 Jahren heißt er "The Hobbit", ein guter Name für einen guten Pub. Es gibt dort viele Sorten köstlichen Biers und jede Menge Cocktails, von denen manche eigenartige Namen tragen: Gandalf. Frodo. Fans des Autors J.R.R. Tolkien wissen natürlich, dass Gandalf und Frodo Figuren aus Der kleine Hobbit und/oder Der Herr der Ringe sind. Der ganze Pub ist nach Motiven aus Tolkiens Werk gestaltet, und da die Ringe-Bücher verfilmt wurden, hängt hier und da auch ein Filmplakat. Die Menschen aus Southampton tranken gern im "Hobbit", alles war gut.

Pub in name battle

Bis Mai haben die Inhaber Zeit, den Namen zu ändern, sonst droht eine Anzeige wegen Urheberrechtsverletzung: Das Pub "The Hobbit".

(Foto: picture alliance, empics)

Schnitt: im Büro der Saul Zaentz Company (SZC). Zur Firma gehören auch die Middle Earth Enterprises, die wiederum die weltweiten Merchandising-Rechte am Hobbit und am Herrn der Ringe besitzen. Mr. Zaentz schickt seine Heerscharen los: Anwälte! Die Heerscharen werfen ein Auge auf den urgemütlichen Pub in Southampton, und was sie sehen, gefällt ihnen nicht. Sie geben dem Pub eine Frist bis Ende Mai, seinen Namen zu ändern und das gesamte Tolkien-Thema zu entfernen. Sonst droht eine Klage, und dann kann es richtig teuer werden. Die Wirtin des Pubs, Stella Roberts, sagt: "Ich kann mich doch nicht mit Hollywood anlegen."

Bis hierhin ist das die Wirklichkeit. In einem typischen Hollywood-Drehbuch würde der kleine Pub nun natürlich Mittel und Wege finden, es mit der großen Firma von Mr. Zaentz aufzunehmen. Aber die von Hollywood produzierte Realität sieht nun einmal anders aus als die von Hollywood produzierte süße Fiktion.

Zumindest aber hat ein Kampf begonnen, den die Teilnehmer als David gegen Goliath stilisieren. Unklar ist zwar, wer juristisch im Recht ist, die Aktivisten fühlen sich jedoch moralisch im Recht. Auf Facebook hat der Pub innerhalb kürzester Zeit Tausende Unterstützer gewonnen, und der Schauspieler Stephen Fry übt jetzt offen Kritik an dem Unterfangen von SZC. Das ist deshalb besonders bemerkenswert, weil der Schauspieler gerade für eine große Hollywood-Produktion vor der Kamera steht: Es ist Peter Jacksons Verfilmung von Tolkiens Buch Der kleine Hobbit. Fry spielt in dem Film den Master of Laketown, eine hässliche, feige und gierige Figur. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind tatsächlich reiner Zufall.

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