Britisches Königshaus:Victoria Beckham wird Offizierin Ihrer Majestät

Britisches Königshaus: Prinz William ist geübt mit der Ordensnadel: Der Queen-Enkel heftete Victoria Beckham den königlichen Verdienstorden an.

Prinz William ist geübt mit der Ordensnadel: Der Queen-Enkel heftete Victoria Beckham den königlichen Verdienstorden an.

(Foto: AP)

Die Ehrung nimmt Queen Elizabeth aber nicht selbst vor, sondern ihr Enkel Prinz William heftet dem Ex-Spice-Girl den Verdienstorden an. Doch die Beckhams streben nach noch mehr Ehre.

Von Jana Stegemann

Berühmt wurde Victoria Beckham - damals noch Adams - im Jahr 1994 als Mitglied der Girlband Spice Girls. Unter den fünf Sängerinnen war ihr die Rolle der Eleganten zugewiesen: Posh Spice. Lassen wir die Gewürze weg, bleibt ein Wort, das auf Deutsch übersetzt sowohl "schickimicki" als auch "vornehm" bedeutet. Jetzt, 23 Jahre später, passt der Name aus Girlband-Zeiten so gut wie nie. Denn seit diesem Mittwoch trägt Victoria Beckham einen könglichen Orden: "Offizier des Ordens des Britischen Empires", kurz OBE.

Jedes Jahr würdigt Queen Elizabeth II. herausragende persönliche Leistungen und zivilgesellschaftliches Engagement. Diesmal wurden mehr als tausend Menschen geehrt. Victoria Beckham wurde für ihre Verdienste in der Modebranche ausgezeichnet. Doch nicht die Monarchin selbst verlieh der 43-jährigen Britin die Auszeichnung, die für Frauen an einer Schleife hängt - sondern deren Enkel Prinz William. Zur Zeremonie im Buckingham Palast kam Beckham in einer Eigenkreation: einem eleganten schwarzen Kleid mit hohem Schlitz im langen Rock und Keulenärmeln in der ihr typischen Size-Zero-Optik. Dazu kombinierte Beckham spitze Wildleder-Stilettos, die langen dunklen Haare trug sie zu einem lockeren Knoten im Nacken gebunden.

"Ich bin stolz, Britin zu sein", sagte Beckham nach den Feierlichkeiten. "Wenn man große Träume hat und hart arbeitet, kann man Großartiges erreichen." Auf Instagram schrieb sie "wunderschöner Tag, den ich mit einer Familie feiere". Ihre Eltern und ihr Ehemann David Beckham begleiteten sie zu der Zeremonie.

"Es war ein Fehler, diese Frau zu unterschätzen"

Beckhams Werdegang hatte in dieser Form, so darf man sagen, wohl niemand erwartet. Zu trashig, zu billig, zu lange Fingernägel, zu kurze Miniröcke, zu große Silikonbrüste, zu viel Solariumbräune: Es gab eine Zeit, da fürchteten Designer um ihren guten Ruf, wenn sie von Victoria Beckham getragen wurden. Tom Ford, damals Chefdesigner bei Gucci, soll sogar einmal entsetzt bei einer Londoner Agentur mit den Worten "Haltet sie auf!" angerufen haben, weil Beckham ungefragt in einer seiner Kreationen auf dem roten Teppich auflief. 2007 wurde Beckham zur schlechtgekleidesten Frau der Welt gewählt. Die Zeiten sind lange vorbei.

Aus dem Ex-Spice-Girl und der Ex-Spielerfrau ist längst eine Frau mit eigener, ernstzunehmender Karriere geworden: Mit ihrem Label hat sie es in die Liga international erfolgreicher Designer geschafft und sich ein eigenes Modeimperium aufgebaut. Vogue-Chefin Anna Wintour erkannte schon vor Jahren: "Es war ein Fehler, diese Frau zu unterschätzen." Sogar ihre Mimik ist mittlerweile Marke: Beckham ist längst so selbstironisch, dass es in ihrer neuen Kollektion ein Shirt mit dem Aufdruck "Fashion stole my smile" zu kaufen gibt.

"Menschen, die ich respektiere, machen mir Komplimente zu meiner Mode. Das ist aufregender als alles, was ich als Spice Girl je erlebt habe", sagte sie einmal in einem Interview mit der Zeitschrift Marie Claire.

David Beckhams verzweifelter Wunsch

Mit ihrer königlichen Auszeichnung folgt Beckham ihrem Ehemann, dem Ex-Fußballer David Beckham, mit dem sie vier Kinder hat. Der trägt bereits seit 2003 den Titel "Offizier des Ordens des Britischen Empires". Seine Großeltern damals mit zum Termin bei der Monarchin nehmen zu können, sei einer der "stolzesten Momente" seines Lebens gewesen.

Victoria und David Beckham

David Beckham zeigt den Orden, mit dem ihn die Queen 2003 zum Offizier ernannt hatte. (Archivfoto vom 27. November 2003)

(Foto: dpa/dpaweb)

Doch das reicht ihm, der als Arbeiterkind in einem Londoner Vorort aufwuchs, offenbar noch nicht. Der britische Verdienstorden hat nämlich fünf Abstufungen. Beckham ist derzeit "Officer", steht also auf Stufe vier. In den Adelsstand wird nur erhoben, wen Queen Elizabeth II. zum "Knight Grand Cross/Dame Grand Cross (GBE)" oder zumindest zum "Knight Commander/Dame Commander (KBE/DBE)" schlägt. Das ist auch die Bedingung, um sich Sir oder Dame nennen zu dürfen.

Wie der Spiegel Anfang des Jahres enthüllte, strebt der Ex-Fußballer genau danach: dem Ritterstand, einem "Sir" vorm Namen und diesem einen Kniefall vor der Queen. Er soll bessessen sein von der höchsten britischen Ehre und mit seinen Beratern eine regelrechte Kampagne geplant haben, um den Adelstitel zu bekommen. Die Geschichte basiert auf Milionen E-Mails, die von Hacker gestohlen wurden. Demnach gibt es eine Konversation zwischen David Beckham und seiner PR-Beraterin, in der er das Ehrenkomitee, das über den Ritterschlag entscheidet, auf übelste Weise beschimpft. Es habe ihm die Höherstufung verweigert, obwohl er sich seit Jahren als Unicef-Botschafter engagiert, der Queen Geburtstagsgrüße per Twitter schickt und eine eigene Charity-Organisation gegründet habe.

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