Britisches Königshaus:Herzogin Kate bekommt Schadensersatz wegen Oben-ohne-Fotos

Herzogin Kate

Kate, Herzogin von Cambridge, Mitte Juli in Berlin.

(Foto: Jens Kalaene/dpa)

Die französische Ausgabe des Magazins "Closer" hatte die Bilder der barbusigen Kate vor fünf Jahren veröffentlicht. Das Königshaus war empört, Prinz William wiederum erinnerte an den Tod seiner Mutter.

Die französische Justiz hat den französischen Ableger des Klatschmagazins Closer wegen Oben-ohne-Fotos der britischen Herzogin Kate verurteilt. Das Strafgericht der Pariser Vorstadt Nanterre sprach der 35-Jährigen und ihrem Ehemann Prinz William 100 000 Euro Schadensersatz zu. Die Veröffentlichung der Paparazzi-Fotos der barbusigen Kate hatte vor fünf Jahren für Aufsehen gesorgt und das britische Königshaus empört.

Als "grotesk und völlig ungerechtfertigt" verurteilten die Royals den Abdruck der Oben-ohne-Fotos - und zogen gar Parallelen zum Tod der von Paparazzi gejagten Prinzessin Diana.

William und Kate forderten 1,5 Millionen Euro Schadenersatz. Die Fotos hatten im September 2012 weltweit für Aufsehen gesorgt: Closer veröffentlichte Aufnahmen der nur mit einem Bikinihöschen bekleideten Herzogin von Cambridge auf einem Luxusanwesen in der südfranzösischen Provence, wo sie mit William Urlaub machte. Auch laszive Kommentare dazu konnte sich das People-Magazin nicht verkneifen.

Die französische Justiz untersagte damals in einem Eilverfahren jegliche Weiterverbreitung der Fotos. Zugleich stellten William und Kate Strafanzeige. Der Prozess fand erst im vergangenen Mai in Nanterre statt. Vor Gericht mussten sich Closer-Chefredakteurin Laurence Pieau, der damalige Chef des Closer-Verlags Mondadori, Ernesto Mauri, sowie zwei Paparazzi einer Pariser Foto-Agentur verantworten.

Die Anwälte des Magazins wollten an den Bildern der Royals nichts Verwerfliches erkennen. Nicht nur gebe es ein "legitimes Interesse" an deren Veröffentlichung, argumentierten sie. Die Fotos hätten auch ein "dem Ansehen des Paares förderliches Bild" gezeigt - ein Argument, das bei der Gegenseite Kopfschütteln hervorrief. Die Staatsanwaltschaft warf dem Magazin "Schamlosigkeit" vor und forderte "sehr hohe Geldstrafen" gegen die Angeklagten.

Prinz William, Nummer zwei der britischen Thronfolge, erinnerte in einem von seinem Anwalt verlesenen Schreiben an den dramatischen Tod seiner Mutter Diana: Die "Königin der Herzen" war 1997 - der Todestag jährte sich vergangene Woche zum 20. Mal - in Paris bei der Flucht vor Paparazzi bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Die Veröffentlichung der Fotos von ihm und seiner Frau sei "schockierend" und "schmerzhaft" gewesen, schrieb William, erinnere sie doch an "die Belästigung, die Ursache für den Tod meiner Mutter Diana war".

Die beiden angeklagten Paparazzi haben bestritten, die Fotos geschossen zu haben. Zwar konnte über Handydaten nachgewiesen werden, dass sie sich damals in der Gegend aufhielten; sie selbst beteuern allerdings, das Paar hartnäckig gesucht, aber nicht gefunden zu haben. Die Anklage schenkte den Beteuerungen keinen Glauben - auch, weil nach Veröffentlichung der Fotos viel Geld auf die Konten der Fotografen floss. William und Kate, die inzwischen einen Sohn und eine Tochter haben und, wie am Montag verkündet wurde, ein drittes Kind erwarten, wollen mit der hohen Schadenersatzforderung auch ein Signal der Abschreckung aussenden: "Das Paar stimmt nie anderen Fotos als den offiziellen Fotos zu", sagte der Anwalt der beiden. "Sie sind dazu bestimmt, König und Königin von England zu werden."

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