Was ist passiert?
Prinz Harry hat sich vor seinem Dienstantritt in der australischen Armee in Canberra unters Volk gemischt. In der Hauptstadt der Commonwealth-Nation traf der 30-Jährige Hunderte Untertanen, die stundenlang im Regen ausgeharrt hatten, um den britischen Prinzen zu sehen.
Der kam in einer weißen Paradeuniform, zwar mit reichlich Verspätung, aber nach Aussagen von Augen- und Ohrenzeugen offenbar bestens gelaunt und zu Scherzen aufgelegt. "Alle frieren hier wer weiß wie - ich hoffe, ihr macht nicht mich dafür verantwortlich", sagte Harry einem Bericht der Canberra Times zufolge und nahm sich viel Zeit für Händeschütteln und Smalltalk.
Der zwölfjährige Ethan hielt dem Prinzen ein großes Schild mit der Aufschrift "Red heads rule" entgegen. Ehrensache, dass der Prinz dem rothaarigen Schüler besondere Aufmerksamkeit schenkte. "Er meinte, ein Rotschopf zu sein, sei super", zitiert die örtliche Zeitung den Jungen. Die neunjährige Ella teilte den umstehenden Reportern mit, sie halte Prinz Harry für einen guten australischen Premierminister.
Die Kinder in Australien, sie haben sich diese ganze Commonwealth-Sache also verinnerlicht. Doch als ein junges Mädchen den Prinzen nach einem Selfie fragte, kippte Harrys Stimmung.
Einen royalen Rekruten wird es in Großbritannien so schnell nicht mehr geben. Nach zehn Jahren quittiert Prinz Harry den Dienst in der Armee. Sieben Szenen, die in Erinnerung bleiben.
Warum wurde der Prinz plötzlich ernst?
"Ich hasse Selfies. Ernsthaft, Du solltest da nicht mit drauf sein. Ich weiß, Du bist noch jung, aber Selfies sind schlecht", sagte Harry der jungen Australierin und schlug stattdessen vor: "Mach doch einfach ein normales Foto".
Ob der Prinz damit die Privatsphäre der jungen Schülerin schützen wollte oder seine eigene, bleibt offen. Fest steht, dass er offenbar wenig Interesse daran hat, dass ein Foto in sozialen Netzwerken kursiert, das ihn gemeinsam mit einem fremden Mädchen zeigt.
Harry weiß als Enkel der Queen und Sohn einer der meistfotografierten Frauen der Welt, dass Privatsphäre ein hohes Gut ist. Seit dem Tod seiner Mutter, Lady Di, die 1997 in Paris auf der Flucht vor Paparazzi starb, haben Harry, ebenso wie sein älterer Bruder William, eine Absprache mit der britischen Presse. Danach verzichten die Medien darauf, Paparazzi-Fotos der Prinzen zu machen - im Gegenzug arrangiert das Königshaus regelmäßige Fototermine. Seit der Geburt von Williams Sohn, Prinz George, wurde dieses Arrangement von der britischen Königsfamilie mit Nachdruck eingefordert. Der kleine Royal war bei einer Spazierfahrt im Kinderwagen in einem Londoner Park von Paparazzi verfolgt worden.
Unbeeindruckt vom fröhlichen Dauerlächeln seiner Eltern William und Catherine zeigt sich Baby George bei seiner Abreise aus Neuseeland. Nach der Landung in Australien ändert sich die Laune des acht Monate alten Prinzen jedoch schlagartig.
Wäre Harry ein guter Social-Media-Experte?
Wenn jemand weiß, welche Schlagkraft pikante Fotos im Netz haben, dann Harry. Erinnern wir uns an an die Fotos der Karnevalsparty, zu der Harry in Nazi-Kostümierung erschien. Oder die Bilder des nackten Queen-Enkels in Las Vegas.
Für seinen Rat an das junge Mädchen erntete der Prinz ein Lob von Lauren Rosewarne, der Expertin für soziale Netzwerke an der Universität von Melbourne. Der Prinz wisse wahrscheinlich besser als jeder andere, dass im Internet gepostete Bilder "niemals verschwinden", selbst wenn sie wieder gelöscht würden, sagte Rosewarne der Nachrichtenagentur AFP. Er sei sich zudem höchstwahrscheinlich der zweifelhaften Ästhetik dieser mit dem Handy aufgenommenen Selbstporträts bewusst.
Mit dieser Meinung befindet sich Harry übrigens in guter Gesellschaft. Designer Karl Lagerfeld hat für Selfies ebenfalls nur verächtliche Worte übrig: "Selfies sind elektronische Masturbation", sagte der (vermutlich) 81-Jährige kürzlich.
Warum muss ich wissen, was Prinz Harry über Selfies denkt?
Die Zeit des Prinzen in der britischen Armee ist nach zehn Jahren beendet. Bis Mitte Mai dient er noch beim australischen Militär. Im Juni ist für den ausgebildeten Hubschrauberpiloten dann endgültig Schluss mit dem Dienst an der Waffe. Was er danach macht? Noch steht das nicht so genau fest. Vielleicht heuert er als Babysitter bei seinem Bruder an, vielleicht begibt er sich ernsthaft auf die Suche nach einer Ehefrau.
Für den Fall, dass Sie ihn treffen, bitte merken: Fragen Sie ihn nicht nach einem Selfie, machen Sie ein normales Foto. Wenn sie blond sind und gerne Prinzessin wären: Fragen Sie zusätzlich nach seiner Telefonnummer. Good luck!
