Brasilien:Totgesagter erscheint bei eigener Trauerfeier

Schreie, Ohnmachtsanfälle, Chaos: Ein Brasilianer hat seiner Familie und seinen Freunden wohl den Schreck ihres Lebens beschert. Der 41-Jährige tauchte überraschend in seinem Heimatort auf - bei seiner eigenen Totenwache.

Untröstliche Mienen, zerknüllte Taschentücher in den Bankreihen - und mindestens eine anrührende Rede, wie sie selbst John Hannah im Film Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1994) nicht pathetischer halten könnte. Mancher wird sich vermutlich schon mal vorgestellt haben, wie es wäre, bei der eigenen Trauerfeier dabei zu sein. Ein Brasilianer konnte sich nun selbst davon überzeugen, wie sehr er von seinen Verwandten und Freunden vermisst wird.

Seine Familie hatte Gilberto Araujo aufgrund einer Verwechslung für tot erklärt. Davon erfuhr der Totgesagte aber erst am Tag seiner eigenen Trauerfeier. Sein Auftauchen bei der Feierlichkeit in Alagoinhas im östlichen Bundesstaat Bahia verlief dann Berichten zufolge denkbar dramatisch. "Alle hatten große Angst. Die Frauen fielen in Ohnmacht, die Leute liefen in alle Richtungen davon", erzählte Maria Menezes, die an der Trauerfeier teilnahm, der Nachrichtenseite G1.

Demnach stellte sich später heraus, dass Araujos Angehörige ihn mit einem anderen Mann verwechselt hatten, der ihm sehr ähnlich sah. Ein Bruder erklärte, Gilberto wohne zwar in Alagoinhas, doch sei er jeden Tag woanders und komme nur einige Male im Jahr bei der Familie vorbei.

Der 41-jährige Autowäscher berichtete seinerseits, er habe auf der Straße von einem Freund gehört, dass seine Familie eine Totenwache für ihn abhalte. Daraufhin habe er zunächst zuhause angerufen, um seine Verwandten zu beruhigen - doch seine Familie habe an einen Witz geglaubt. Daher habe er entschieden, persönlich vorbeizugehen.

Die tatsächliche Identität des Toten war am Dienstag noch unbekannt.

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