Brandkatastrophe Kaprun:13,9 Millionen Euro für die Opfer

Beim Brand im November 2000 in der Gletscherbahn von Kaprun sind 155 Menschen getötet worden. Nun ist die Frage der Entschädigung geklärt.

Der Rechtsstreit über die Brandkatastrophe von Kaprun ist nach siebeneinhalb Jahren mit einem Vergleich beendet worden. Demnach erhalten die Angehörigen der 155 Todesopfer eine Entschädigung von insgesamt 13,9 Millionen Euro, wie der Vorsitzende der Vermittlungskommission, Klaus Liebscher, auf einer Pressekonferenz in Wien mitteilte.

Brandkatastrophe Kaprun: Anlässlich der Trauerfeier im November 2000 war die Ortseinfahrt von Kaprun Blumen geschmückt.

Anlässlich der Trauerfeier im November 2000 war die Ortseinfahrt von Kaprun Blumen geschmückt.

(Foto: Foto: ddp)

Alle 451 Anspruchssteller hätten schriftlich ihre "vorbehaltlose Zustimmung" zu dieser Vereinbarung bekundet.

Die Annahmeerklärung sei bereits am vergangenen Donnerstag abgeschlossen worden, sagte Liebscher, der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, weiter. Die Entschädigungsbeträge würden den Anspruchsstellern in gestaffelter Höhe ausgezahlt - je nach ihrem Verwandtschaftsgrad zu dem jeweiligen Opfer. Genaue Summen wurden nicht bekanntgegeben.

Liebscher betonte, dass für die Kläger nach Unterzeichnung der Annahmeerklärung keine Möglichkeit für einen weiteren Rechtsstreit mehr bestehe. Allerdings hätten 23 der insgesamt 28 japanischen Antragsteller in den vergangenen beiden Tagen der Kommission per Telefax Rücktrittserklärungen zukommen lassen. Eine Rücknahme der Angebote sei aber rechtlich nicht mehr möglich, weil der außergerichtliche Vergleich bereits rechtskräftig sei, sagte Liebscher laut einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Auszahlung schon in den nächsten Tagen

Die Vermittlungskommission unter Leitung des Notenbank-Gouverneurs wurde im März 2004 eingesetzt und hat seitdem mit Rechtsvertretern der Opfer sowie der beteiligten Institutionen versucht, eine Einigung zu erzielen. Die Auszahlung soll laut Liebscher schon in den nächsten Tagen veranlasst werden.

Die Brandkatastrophe vom 11. November 2000 ereignete sich, während die mit Skifahrern und Snowboardern vollbesetzte Gletscherbahn zum Kitzsteinhorn durch einen Tunnel fuhr. Ursache des Feuers war ein defekter Heizlüfter. 16 Beschäftigte der Gletscherbahnen Kaprun AG wurden wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, aber sowohl von der ersten als auch von der zweiten Gerichtsinstanz freigesprochen.

Nur zwölf Menschen in dem brennenden Gletscherzug überlebten das Inferno. Die meisten der 155 Todesopfer kamen aus Österreich und Deutschland.

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