Brand in Ludwigshafen:Schwelbrand löste Feuer aus

Laut einem Medienbericht ist die Feuerkatastrophe in Ludwigshafen durch einen Schwelbrand verursacht worden. Ein technischer Defekt scheide als Ursache aus.

Die Feuerkatastrophe in einem Wohnhaus in Ludwigshafen mit neun Toten ist einem Zeitungsbericht zufolge durch einen längeren Schwelbrand unter der Kellertreppe ausgebrochen.

Wohnhausbrand in Ludwigshafen, dpa

Wie es zu dem Schwelbrand gekommen war, sei nach wie vor unklar, so das Gutachten.

(Foto: Foto: dpa)

Zu diesem Ergebnis seien die Sachverständigen gekommen, berichtete die Bild-Zeitung und berief sich auf Ermittlerkreise. Aus dem Gutachten gehe hervor, dass der Schwelbrand unter der zweiten und dritten Stufe der Kellertreppe ausgebrochen sei. Die neuen Erkenntnisse würden auch von den aus der Türkei angereisten Experten mitgetragen.

Ein technischer Defekt scheide als Ursache aber aus. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Brand aufgrund einer technischen Ursache oder durch Verwendung von Brandbeschleunigern entstanden ist", erklärten die Behörden. Auch Brandstiftung gelte bei den Ermittlern als immer weniger wahrscheinlich. Wie es zu dem Schwelbrand gekommen war, sei allerdings nach wie vor unklar.

Das schriftliche Gutachten der Brandsachverständigen liege noch nicht vor. Es sollte der Staatsanwaltschaft ursprünglich an diesem Donnerstag übergeben werden.

Bei dem Brand in dem von Türken bewohnten Haus waren Anfang Februar neun Menschen ums Leben gekommen, darunter fünf Kinder. 60 Menschen wurden verletzt. Spekulationen über einen Anschlag hatten zeitweise die deutsch-türkischen Beziehungen belastet.

Nach Prüfung des von der Staatsanwaltschaft erwarteten Berichts soll entschieden werden, ob weitere Nachforschungen nötig sind, sagte der Leiter der Frankenthaler Anklagebehörde, Lothar Liebig. Die Brandexperten nehmen unter anderem zur Untersuchung des Bauschutts und der Elektrik des 110 Jahren alten Brandhauses Stellung.

Noch keinen Termin gibt es laut Liebig für die Vorlage eines psychologischen Gutachtens zu den Aussagen zweier Kinder, die im Hausflur einen Mann beim Zündeln gesehen haben wollen. Diese Angaben gelten weiterhin als einziger konkreter Hinweis auf eine Brandstiftung. "Möglicherweise bekomme ich dieses Gutachten erst nächste Woche", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt.

Der Südwestrundfunk (SWR) berichtete kürzlich unter Berufung auf Ermittler, die acht und neun Jahre alten Mädchen hätten ihre Aussagen zurückgenommen. Anderen Medien zufolge wurde dies aber im Umfeld der Kinder dementiert.

Keine konkrete Spur ergab laut Liebig die Auswertung von mehr als 100 Fotos und Videos einer nahen Parkplatz-Kamera sowie von Teilnehmern eines Karnevalsumzugs am Unglückstag in der Nähe des Hauses.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: