Bombe am Bonner Hauptbahnhof:Polizei sucht nach weiterem Zeugen

Er könnte die Täter gesehen haben: Im Fall des Sprengsatzes auf dem Bonner Hauptbahnhof sucht die Polizei nach einem etwa 40-jährigen Mann. Er hatte einer Bahn-Mitarbeiterin die verdächtige Tasche gezeigt. Die Ermittler haben aber bislang nicht mit ihm gesprochen. Unterdessen warnt das Innenministerium angesichts des Bombenfundes vor Überreaktionen.

Wenige Tage nach dem Fund eines höchst gefährlichen Sprengsatzes am Bonner Hauptbahnhof sucht die Polizei nach einem weiteren Zeugen. Der etwa 40 Jahre alte Mann meldete einer Mitarbeiterin der Bahn die herrenlose Tasche im Bahnhof, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Die Behörden hätten seitdem nicht mit ihm gesprochen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn. Der Mann hat nach Angaben der Polizei kurze mittelblonde Haare und war mit einer blauen Daunenjacke bekleidet. Er könnte die Täter gesehen haben. Die Ermittler erhoffen sich von ihm wertvolle Hinweise auf die Umstände, unter denen die Tasche mit dem hochbrisanten Inhalt abgestellt wurde.

Zudem werde weiter nach zwei Tatverdächtigen gefahndet. Der eine ist ein europäisch aussehenden Mann, der auf dem Video einer McDonald's-Filiale am Bahnsteig von Gleis 1 im Bonner Hauptbahnhof zu sehen ist. Auf den Kamerabildern vom Montagmittag trägt er nach Vermutung der Polizei die blaue Tasche, in der sich die Bombe befand.

Der zweite gesuchte Mann ist dunkelhäutig und groß. Er soll die blaue Tasche wenig später zwei Jugendlichen direkt vor die Füße gestellt haben und weggelaufen sein. Wie das zu interpretieren ist, weiß die Polizei auch noch nicht. Zu den Verdächtigen bekamen die Ermittler seit Mittwochabend neue Hinweise aus der Bevölkerung. "Wir werten das derzeit aus", sagte Polizeisprecher Thomas Held. Videobilder vom Bahnsteig selbst gebe es nicht. Ein Bahnsprecher sagte, es gebe dort zwar eine Videokamera, aber keine aufgezeichneten Bilder.

Bundesinnenminister warnt vor Überreaktionen

Aus der Bevölkerung kamen inzwischen zahlreiche Tipps. Seit Mittwoch seien mehr als 60 Hinweise eingegangen, sagte Einsatzleiter Norbert Wagner laut einer Mitteilung am Donnerstag. "Wir gehen allen Hinweisen nach, eine neue heiße Spur ist allerdings auf den ersten Blick noch nicht dabei", sagte er weiter.

Die Bundesregierung warnt unterdessen angesichts des Spengsatzes vor Überreaktionen. Es gebe keine Hinweise auf eine besondere Terrorgefahr etwa auf Weihnachtsmärkten, betonte das Innenministerium Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) rief die Bevölkerung dennoch zu erhöhter Wachsamkeit auf. Wie wichtig dies sei, habe sich in Bonn gezeigt. "Deutschland steht vor allem im Fadenkreuz des dschihadistischen Terrorismus", sagte Friedrich. Dennoch sollten sich die Bürger nicht in ihrem alltäglichen Leben beeinträchtigen lassen.

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