Bodenfelde: Doppelmord:Jan O. bedrohte weiteren Jugendlichen

Neue Zeugenaussagen im Prozess gegen Jan O.: Der mutmaßliche Doppelmörder von Bodenfelde soll einem 18-Jährigen Schläge angedroht haben. Tödliche Schläge.

Der mutmaßliche Teenager-Doppelmörder von Bodenfelde hat zwischen den beiden Taten einem Jugendlichen mit dem Tod gedroht. Das sagte ein 18 Jahre alter Auszubildender als Zeuge im Landgericht Göttingen aus.

Prozess um Teenager-Morde beginnt

Beamte von Polizei und Spurensicherung untersuchen den Tatort in Bodenfelde. Der mutmaßliche Mörder von Nina und Tobias soll einem weiteren Jugendlichen mit dem Tode gedroht haben.

(Foto: dpa)

Wegen des Mordes an Tobias (13) und Nina (14) steht der 26 Jahre alte alkohol- und drogenabhängige Jan O. vor Gericht. Beim Prozessauftakt gab er die Ermordung der beiden Schüler zu. Sein detailliertes schriftliches Geständnis voller grausamer Details hatte viele Zuhörer geschockt.

Am Montag beleuchtete das Gericht den Tag, an dem der 13 Jahre alte Tobias starb. Jan O. erstach ihn Ende November vergangenen Jahres in einem kleinen Waldstück in Bodenfelde in Niedersachsen, wenige Tage nachdem er Nina umgebracht hatte. Anschließend alarmierte er den ärztlichen Notdienst, weil er sich bei der Tat in die Hand gestochen hatte und blutete.

Schreie am Tattag

Mit einem Rettungswagen ließ sich der 26-Jährige ins Krankenhaus Uslar bringen. Dort wurde er ambulant versorgt. Arzt und Rettungssanitätern tischte Jan O. eine erfundene Geschichte über die Herkunft der Verletzungen auf. Die beiden sagten am Montag als Zeugen aus: Der Angeklagte habe zwar aufgeregt gewirkt und von sich aus eine Erklärung für seine Wunden geliefert. Sie hätten aber keinen Verdacht geschöpft.

Wenige Stunden vor dem Mord an Tobias traf Jan O. einen 18 Jahre alten Auszubildenden vor einem Getränkemarkt in Bodenfelde. Der Lehrling berichtete am Montag als Zeuge, Jan O. habe ihm Schläge angedroht. Er habe ihn am Kragen gepackt und gefragt, ob er der nächste Tote sein wolle. Der Azubi sagte, er habe solche Angst gehabt, dass er am ganzen Leib gezittert habe. Die Polizei habe er aber trotzdem nicht alarmiert.

Eine weitere Zeugin sagte aus, sie habe am Tattag in der Nähe des Tatortes Schreie gehört - etwa zu der Zeit, als Tobias starb. Sie habe die Schreie aber nicht als Hilferufe erkannt und deswegen auch keinen Alarm geschlagen. Mit der Vernehmung weiterer Zeugen aus dem Umfeld des Angeklagten wird der Prozess an diesem Mittwoch fortgesetzt. Am Freitag sollen die Eltern von Jan O. aussagen.

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