Betrügerisches Ehepaar:Bande prellte Lottospieler um 14 Millionen Euro

Zehntausende Lottospieler zahlten monatlich 80 Euro - mit dem Geld finanzierten sich die Betrüger ein angenehmes Leben.

Mindestens 50.000 Lottospieler soll eine Betrügerbande um insgesamt 13,9 Millionen Euro geprellt haben. Wie die Justiz am Freitag berichtete, haben die Staatsanwaltschaft und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main Anklage gegen sieben Tatverdächtige erhoben.

Als Haupttäter gelten ein 45-jähriger Österreicher und seine 34-jährige Lebensgefährtin. Vier der Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft, darunter die beiden Hauptangeklagten.

8,4 Millionen aufs eigene Konto überwiesen

Wie die Staatsanwaltschaft berichtete, soll der 45-Jährige in den Jahren 2002 und 2003 ein Firmengeflecht mit Sitz im hessischen Heusenstamm geführt haben. Die beteiligten Unternehmen hätten unter anderem Lotto-Systemspiele angeboten.

Die Kundenwerbung erfolgte über Call-Center. Zehntausende Lottospieler hätten monatlich 80 Euro eingesetzt, von denen aber nur ein winziger Bruchteil tatsächlich für das Lottospiel verwendet worden sei.

Insgesamt seien im Tatzeitraum lediglich 30.000 Euro über Spielscheine bei Lotto Berlin platziert worden, teilten die Behörden mit. Dagegen hätten der Österreicher und seine Lebensgefährtin 8,4 Millionen Euro direkt auf die Privatkonten des 45-Jährigen in seiner Heimat transferiert.

Um den Verbleib der übrigen eingenommenen Gelder zu verschleiern, habe die Bande hohe Summen über zahlreiche Konten bewegt. Rund 1.100 Kontobewegungen konnten die Ermittler feststellen. Fünf der sieben Angeschuldigten müssen sich daher wegen Geldwäsche oder Beihilfe zur Geldwäsche verantworten.

Von den verschobenen Geldern konnte nach Angaben der Ermittler bislang nur ein geringer Teil gefunden werden. Allerdings wurden bei den Beschuldigten Sachwerte wie Uhren, Schmuck oder Grundstücke im Gesamtwert von 5,4 Millionen Euro beschlagnahmt.

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