Berlin:Zeuge im Prozess gegen Gina-Lisa Lohfink: "Wir hatten zu dritt Spaß"

  • Gina-Lisa Lohfink muss sich vor Gericht wegen falscher Verdächtigung verantworten, weil sie zwei Männer der Vergewaltigung beschuldigt.
  • Ein Zeuge war bisher nicht auffindbar. Nun betont er, dass sie "zu dritt Spaß" gehabt hätten.
  • Lohfink bricht vor Gericht in Tränen aus.

Bisher hatte er vor Gericht geschwiegen, nun äußerte sich Sebastian Castillo Pinto im Fall Gina-Lisa Lohfink. Er wies den Vorwurf der Vergewaltigung zurück - der Sex sei einvernehmlich gewesen. "Wir hatten zu dritt Spaß", sagte der 33-Jährige vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten.

"Gegen sechs oder sieben Uhr hat unsere Nacht begonnen. Alle haben gefilmt mit meinem Handy. Zu Mittag ist Pardis F. dann gegangen. Frau Lohfink blieb noch, bestellte über ein Taxi Getränke. Sie lud mich nach Mallorca ein, ich sollte mitfliegen. Ging aber nicht, da ich arbeiten musste. Um 21 Uhr bin ich wieder los." Er wirft der Frau eine frei erfundene Medienkampagne vor: "Sie wollte unbedingt in die Presse." Der aufgekratzt wirkende Zeuge musste mehrfach zur Ordnung gerufen werden. Lohfink war während seiner Befragung nicht im Saal.

Bis vor kurzem war Castillo Pinto für die Justiz nicht auffindbar. Vor Gericht erklärte er nun, er sei psychisch nicht dazu in der Lage gewesen, sich früher zu melden. Lohfink wirft ihm und dem Fußballer Pardis F. Vergewaltigung vor. Die frühere "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin muss sich deshalb vor dem Amtsgericht wegen falscher Verdächtigung verantworten. Im Fall einer Verurteilung droht ihr eine Geldstrafe von 24 000 Euro. Wann das Urteil fallen wird, ist noch nicht klar.

Lohfink bricht in Tränen aus

Zuvor war Lohfink in Tränen ausgebrochen. Als die Richterin am Montag ein Sexvideo zur Beweisaufnahme - den Laptopmonitor vom Publikum abgewandt - anschauen ließ, blieb das Model zunächst auf seinem Platz. Als ihr Anwalt sie dazuholte, begann sie zu weinen und ließ sich nicht mehr beruhigen. "Es ist wirklich schlimm, was hier mit mir gemacht wird", sagte sie. Richterin Antje Ebner rügte daraufhin den Anwalt: "Sehen Sie nicht, dass Ihre Mandantin emotional überfordert ist? Warum müssen Sie Ihre Mandantin so vorführen?" Die Verhandlung wurde für zehn Minuten unterbrochen. Auch nach der Pause wollte Lohfink die Bilder nicht mit ansehen und hielt sich auf der Anklagebank sitzend die Ohren zu.

Die von beiden Männern angefertigten Handyvideoaufnahmen waren vielfach im Internet verbreitet worden. Die Debatte über diese Aufnahmen und Lohfinks darin zu hörende Worte "Hör auf" befeuerten die öffentliche Debatte, die im Frühsommer in eine Verschärfung des Sexualstrafrechts mündete.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: