Berlin und Potsdam:Erneut Drogenrazzia bei früheren Hells Angels

Die Rockerszene kommt nicht zur Ruhe: Bei einem Polizeieinsatz gegen Drogenhandel ist unter anderem das frühere Vereinsheim der Potsdamer Hells Angels durchsucht worden. Der Verein hatte sich im Juni nach zwei Razzien selbst aufgelöst.

Schon wieder eine Razzia in Potsdam, schon wieder werden auch Räume der früheren Hells Angels durchsucht: Bei einem Polizeieinsatz in Berlin und Brandenburg gegen einen Drogenhändlerring ist ein Mann festgenommen worden. Etwa 100 Beamte hatten seit dem frühen Morgen mehrere Wohnungen in Potsdam und Umgebung sowie in Berlin durchsucht. Auch das Klubhaus der früheren Potsdamer Ortsgruppe der Hells Angels, die sich Mitte Juni aufgelöst hatte, gehörte nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg dazu.

Das Verfahren richtet sich laut LKA gegen mehrere Personen. Sie sollen als Bande im großen Stil Drogenhandel betrieben haben. Federführend bei den Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft Frankfurt an der Oder, die in Brandenburg für Organisierte Kriminalität zuständig ist. Trotz Bezügen zur Rockerszene richte sich der Einsatz vorrangig nicht gegen Rockerkriminalität, hieß es.

Im Rockermilieu liefern Drogengeschäfte immer wieder Anlass für brutale Macht- und Revierkämpfe verfeindeter Banden - beispielsweise den Hells Angels und den Bandidos. Letztere stehen im Ruf, die Oberhand im Drogengeschäft in der Hauptstadtregion zu haben. Nach Verboten und Übertritten von Bandidos zu den Hells Angels sowie Klubauflösungen ist die Rockerszene seit einiger Zeit in Aufruhr. Die Polizei in Berlin und Brandenburg beobachtet die verfeindeten Rockergruppen intensiv und hat mit mehreren Razzien den Druck auf die Szene erhöht.

Nach mehreren Schlägen der Polizei gegen die Berliner Rockerszene hatte Mitte Juni ein Unbekannter den Chef der Berliner Hells-Angels-Gruppe Nomads angeschossen. In Potsdam hatte sich die Ortsgruppe der Hells Angels Mitte Juni aufgelöst, nachdem es zuvor dort zwei Razzien gegeben hatte.

Bei der aktuellen Razzia in Brandenburg und Berlin wurden laut LKA elf Objekte durchsucht, vorwiegend handelte es sich um Wohnungen. Schwerpunkt der Aktion war in Potsdam und der Umgebung, ein Appartement befand sich laut Polizei in Berlin. Die Beamten von LKA und Bereitschaftspolizei gingen mit fünf Rauschgift-Spürhunden in die Gebäude. Zunächst lagen keine Angaben dazu vor, ob Rauschmittel sichergestellt wurde.

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