Berlin:Tee kostet eins fünfzig

Seit ein Besucher die Getränkekarte des Berghain gestohlen hat und auf Ebay versteigern wollte, ist der Mythos des Clubs in Gefahr, finden die Betreiber - und haben den Dieb bei der Polizei angezeigt. Dem aber ist das offensichtlich egal.

Von Verena Mayer

Der Club Berghain ist für zwei Dinge bekannt: dass nicht jeder hineinkommt, der zwischen Freitagnacht und Montagabend stundenlang Schlange steht, und dass nichts von dem nach außen dringt, was hinter den Mauern dieses ehemaligen Heizkraftwerks im Osten der Stadt passiert. Das kann man albern finden, hat aber beträchtlich zum Mythos beigetragen. Jeder zweite Berlin-Roman handelt inzwischen vom Berghain, in den Billigfliegern nach Berlin raunt man sich ehrfürchtig den Namen des Clubs zu. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein Besucher des Technoclubs richtig Ärger bekam, als er im April eine Getränkekarte mopste und das laminierte Stück Papier auf Ebay anonym zum Verkauf anbot, Artikelzustand "authentic Berghain". Der Club forderte, "die Auktion unverzüglich einzustellen", dann hat jemand die Polizei eingeschaltet. Der Besucher kassierte eine Anzeige ("Tatvorwurf: Diebstahl einer Getränkekarte, Tatörtlichkeit: Diskothek") - die er nun ebenfalls auf Ebay einstellte. Ob die Berliner Staatsanwaltschaft ein Verfahren eröffnet, ist unklar. Für alle, die noch nie im Berghain waren: Cocktails kosten sieben Euro, Tee 1,50.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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