Berlin:Keine Love Parade in der Hauptstadt

Da die Stadt Berlin bisher keine Genehmigung erteilte, wird es dieses Jahr kein Techno-Spektakel geben. Andere Metropolen wurden von den Veranstaltern zu einer Bewerbung aufgefordert.

Die Love Parade wird 2007 wohl nicht durch Berlin ziehen: Das Techno-Spektakel werde nicht stattfinden können, da es keine schriftliche Genehmigung der Stadt gebe, sagte der Geschäftsführer der Love Parade GmbH, Rainer Schaller.

Love Parade Berlin

2004 und 2005 war die Love Parade ausgefallen. Im vergangenen Jahr hatte der neue Veranstalter Schaller die Parade wieder aufleben lassen.

(Foto: Foto: dpa)

Ab sofort könnten sich andere europäische Metropolen um die Austragung bewerben. Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sagte, man wolle das Event unbedingt in Berlin behalten.

2004 und 2005 war die Love Parade ausgefallen. Im vergangenen Jahr hatte der neue Veranstalter Schaller die Parade wieder aufleben lassen. Nach Veranstalterangaben waren 1,2 Millionen Menschen gekommen. Die Polizei hatte 500.000 bis 700.000 Raver geschätzt.

Schaller sagte, sein Unternehmen habe bereits im Juni vergangenen Jahres beantragt, die Techno-Party am 7. Juli 2007 im Berliner Tiergarten auf der Straße des 17. Juni zu veranstalten. Bisher habe die Stadt nicht geantwortet.

Ein Bescheid sei aber für die Planungssicherheit unbedingt notwendig. Berlin habe die "Dateline definitiv überschritten", erklärte Schaller. Sein Anwalt Niko Härting sagte, der Antrag bei der Stadt werde in den nächsten Tagen zurückgezogen.

"Eine Marke für Berlin"

Dagegen will sich Berlin weiter bemühen, das Spektakel in der Stadt zu halten. "Die Love Parade ist eine Marke für Berlin. Wir wollen das etablierte Event behalten", sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Es sei üblich, dass eine Genehmigung frühestens drei Wochen vor der Veranstaltung erteilt werde. Im letzten Jahr sei die Genehmigung sogar erst vier Tage vor der Parade gegeben worden.

Kritik, die Love Parade sei bislang deshalb nicht genehmigt worden, weil Ex-US-Präsidentschaftskandidat Al Gore für diesen Tag unter Umständen ein "Live Earth"-Konzert für Klimaschutz auch in Berlin plane, wies sie zurück. Dafür gebe es noch keinen Antrag. "Sollte dies der Fall sein, werden wir alles möglich machen, beide Veranstaltungen durchzuführen."

Al Gore plant Medienberichten zufolge, am 7. Juli 2007 mit sieben Konzerten in sieben Städten den Start einer Klima-Kampagne. Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Wirtschaft sagte, im vergangenen Jahr sei eine Rahmenvereinbarung mit der Love Parade GmbH ausgelaufen.

In dieser seien Details geklärt worden, beispielsweise, wer die Müllbeseitigung bezahlen müsse und wie die Route verlaufe. Vom Veranstalter sei aber kein Antrag für eine neue Vereinbarung gestellt worden. "Das müssen sie bei uns tun."

Die Berliner FDP forderte Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf, auf die Veranstalter zuzugehen. Jahr für Jahr ziehe die Parade unzählige Touristen nach Berlin und die Blicke der Welt auf die Stadt.

Schaller beklagte, dass trotz zahlreicher Anfragen niemand aus dem Berliner Senat ein persönliches Gespräch mit ihm habe führen wollen. Dabei stehe das Konzept, die Finanzierung in Höhe von drei Millionen Euro sei gesichert, alle Partner hätten ihre Unterstützung zugesagt.

"Die Situation ist klar: Keine Genehmigung - keine Love Parade." Auf jeden Fall sei es sein Ziel, die Love Parade weiter zu veranstalten, sagte Schaller. Es sei allerdings nicht realistisch, dass die Love Parade in einer anderen Stadt auch am 7. Juli stattfinden könnte. Dazu sei die Planungszeit zu kurz.

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