Bergung am Nanga Parbat:"Es geht uns gut, es geht uns gut"

Lesezeit: 2 min

Mit großer Erleichterung haben die beiden Bergsteiger Walter Nones und Simon Kehrer ihre Rettung vom Nanga Parbat aufgenommen. Beide waren mit einem Helikopter in Sicherheit gebracht worden.

"Es geht uns gut, es geht uns gut." Erleichtert haben die beiden Bergsteiger Walter Nones und Simon Kehrer ihre Rettung vom Nanga Parbat aufgenommen. "Gestern hat es noch eine kleine Lawine gegeben, aber heute sind wir gut runtergekommen", sagte Nones nach italienischen Medienberichten. Beide waren am Donnerstag mit einem Helikopter in Sicherheit gebracht worden.

Walter Nones und Simon Kehrer (rechts) wurden mit einem Hubschrauber in Sicherheit gebracht. (Foto: Fotos: dpa)

Auf die Aufforderung des italienischen Rettungsleiters Agostino Da Polenza, "nun sofort daheim anzurufen", antwortete Nones mit der Frage: "Was, ich muss zu Hause anrufen?" Während das Rettungsteam mit einem Freudengeheul das Ende des Bergdramas feierte, ermahnte der Leiter scherzhaft den Geretteten: "Willst Du damit vielleicht bis morgen warten?"

Nach neun Tagen in eisiger Höhe am Nanga Parbat waren die beiden Südtiroler Bergsteiger am Vormittag nacheinander mit einem Hubschrauber in Sicherheit gebracht worden. Kehrer und Nones wurden danach per Hubschrauber in die Stadt Gilgit rund 570 Kilometer nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gebracht. Gilgit verfügt über einen Flughafen.

Rashid Ahmad vom pakistanischen Tour-Anbieter Hushe Treks and Tours, der die Expedition der Südtiroler organisiert hatte, sagte, Kehrer und Nones blieben mindestens eine Nacht in Gilgit. Danach würden sie nach Islamabad reisen. Auch der italienische Botschafter in Pakistan soll nach Gilgit geflogen sein.

Beiden Alpinisten gehe es gut, sie seien aber sehr erschöpft, berichteten Silvio Mondinelli und Maurizio Gallo vom italienischen Rettungsteam in Pakistan nach Angaben des Internetdienstes Südtirol Online. Der erste Gedanke nach der Rettung habe dem abgestürzten Bergkameraden Karl Unterkircher gegolten.

"Sie wollten eine kleine Gedenkfeier abhalten, doch das war nicht mehr möglich. So haben Walter und Simon Karls Namen in einen Stein geritzt, der zu Ehren (des Erstbesteigers) Hermann Buhls aufgestellt worden war", berichteten die Retter, die die beiden Alpinisten im Empfang genommen hatten.

Lob von Messner

Italiens Außenminister Franco Frattini nahm die Rettung erleichtert auf. Frattini dankte unter anderem den pakistanischen Behörden für ihre Hilfeleistung, teilte das Außenministerium in Rom mit.

Der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner lobte die Leistung der beiden Alpinisten. "Sie haben gezeigt, dass sie exzellente Bergsteiger sind", sagte der "König der Achttausender" nach italienischen Medienberichten.

Das Schicksal des in eine Eisspalte gestürzten Unterkircher, für den nach pakistanischen Angaben keine Hoffnung mehr besteht, sei "eine große Tragödie, jetzt ist aber der Augenblick des Glücks und der Komplimente".

Kehrer und Nones saßen wegen schlechten Wetters tagelang auf dem Berg fest. Die Wetterbesserung am Donnerstag nutzten die Alpinisten zum Abstieg auf rund 6000 Meter Höhe. Südtirol Online hatte berichtet, Simon Kehrer und Walter Nones hätten um 7.45 Uhr Ortszeit (3.45 Uhr MESZ) auf Skiern den Abstieg aus 6600 Metern Höhe begonnen.

Die Südtiroler waren am Dienstag vergangener Woche bei der Besteigung des 8125 Meter hohen Nanga Parbat im pakistanischen Teil des Himalaya von schlechtem Wetter überrascht worden.

Der bekannte Alpinist Karl Unterkircher, der erfahrenste der drei Bergsteiger, war dabei abgestürzt. Nach pakistanischen Angaben besteht für ihn keine Hoffnung mehr. Die von Unterkircher geleitete Gruppe hatte sich auf den Weg gemacht, den Gipfel über die noch nicht bestiegene Rakhiot-Eiswand zu erklimmen.

Der 37 Jahre alte Unterkircher, der in den Dolomiten lebte, hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Schicksal des Iraners ungewiss

Unterdessen sitzt nach acht Tagen noch immer der iranische Bergsteiger Saman Nemati am Nanga Parbat fest, wie der Sprecher des iranischen Bergsteigerverbands berichtete.

"Wir sollten die Hoffnung nicht aufgegeben, ihn noch lebendig zu finden, aber die Hoffnung muss auch eine gewisse Logik haben", sagte Hossein Resaie. "Daher sollten wir uns auch darauf einstellen, dass wir ihn nicht mehr rechtzeitig finden", fügte der Sprecher hinzu.

© sueddeutsche.de/dpa/gdo/hai/mmk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: