Benedikt XVI. in Kuba:Mann bei Papstmesse verhaftet

"Nieder mit dem Kommunismus, nieder mit der Diktatur!", soll ein junger Kubaner noch skandiert haben. Dann wurde er von Sicherheitskräften abgeführt - unmittelbar vor Beginn eines großen Freiluft-Gottesdienstes mit Papst Benedikt XVI. Auch das Kirchenoberhaupt fand kritische Worte für das kommunistische Regime.

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"Nieder mit dem Kommunismus, nieder mit der Diktatur!", soll ein junger Kubaner noch skandiert haben. Dann wurde er von Sicherheitskräften abgeführt - unmittelbar vor Beginn eines großen Freiluft-Gottesdienstes mit Papst Benedikt XVI. Auch das Kirchenoberhaupt fand kritische Worte für das kommunistische Regime.

Nach seinem umjubelten Aufenthalt in Mexiko ist Papst Benedikt XVI. in Kuba eingetroffen. Dort zelebrierte er am Montagabend auf dem Antonio-Maceo-Platz von Santiago die Messe. Der Gottesdienst wurden anlässlich des 400. Jahrestags der Entdeckung einer Marienfigur abgehalten, die seither als Nationalheilige des kommunistischen Inselstaats gilt. Benedikt XV. war es, der die "Virgen de la Caridad de Cobre" 1916 offiziell zur Schutzpatronin erklärte.

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Vor Hunderttausenden Gläubigen - nach Vatikanangaben nahmen 200.000 Menschen an der Messe teil - forderte der Papst eine erneuerte und offenere Gesellschaft. Die Kubaner forderte er auf, sich "mit den Waffen des Friedens, der Vergebung und des Verständnisses" am politischen Leben zu beteiligen.

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Bereits vor der Messe hatte Benedikt XVI. in einer Ansprache vor Präsident Raúl Castro mehr Raum für die Kirche verlangt. Trotz einiger Verbesserungen in den vergangenen Jahren gebe es "viele Bereiche, in denen es Fortschritte geben kann und muss", sagte er.

CUBA-RELIGION-POPE

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Der Besuch seines Vorgängers Johannes Paul II. 1998 habe "frischen Wind" für die kubanische Kirche gebracht und "den Wunsch geweckt, angstfrei für eine bessere Zukunft zu arbeiten", sagte Benedikt XVI. Sein Vorgänger war der erste Papst überhaupt, der Kuba einen Besuch abstattete. Damit ...

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... habe "ein neuer Geist der Kooperation und des Vertrauens" begonnen, so Benedikt XVI. Deutlicher als sein Amtsvorgänger forderte er schon bei der Begrüßung Freiheit und Veränderung. So sprach er von einem "unverzichtbaren öffentlichen Beitrag" der Religion in der Gesellschaft. "Ich komme nach Kuba als Pilger der Nächstenliebe", sagte er.

CUBA-RELIGION-POPE

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"Ich trage im Herzen die berechtigten Bestrebungen und legitimen Wünsche aller Kubaner, wo immer sie leben", sagte das Kirchenoberhaupt. In den Tagen zuvor hatten Oppositionelle von Dutzenden Verhaftungen berichtet. Das Regime versuche, Proteste während des Papstbesuches mit allen Mitteln zu verhindern.

Papst-Messe in Kuba

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Zwar dominiert der Katholizismus in Kuba nicht so stark wie in Mexiko, doch auch in dem Inselstaat sind 60 Prozent der Bevölkerung katholisch getauft; wenngleich nur fünf Prozent von ihnen regelmäßig einen Gottedienst besuchen. Doch zum Besuch des Pontifex strömten sie zu Zehntausenden zum Antonio-Maceo-Platz. Dort warteten nicht nur die Gläubigen gespannt auf den hohen Besuch, ...

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... auch Präsident Raúl Castro erschien unangekündigt zu der Messe. In seiner Willkommensrede hatte Castro zuvor die Beziehungen zur katholischen Kirche gelobt.

BENEDICT XVI OFFERS A MASS IN SANTIAGO DE CUBA

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Für einen kurzen Händedruck nach der Messe war am Montagabend bereits Zeit, an diesem Dienstag sollen der Papst und der kubanische Staatschef zu einem vertraulichen Gespräch zusammentreffen. Möglicherweise wird Benedikt XVI. auch mit Raúls Bruder Fidel Castro sprechen. Thema könnte bei den Gesprächen auch ein für das Regime unangenehmer Zwischenfall am Rande der Massenveranstaltung werden.

Pope Benedict XVI Makes First Visit To Cuba

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Kurz vor Beginn der Messe lief ein junger Mann plötzlich in Richtung Tribüne und skandierte oppositionelle Parolen: "Nieder mit dem Kommunismus, nieder mit der Diktatur", rief er laut Augenzeugen. Sicherheitskräfte hätten den Mann festgenommen und abgeführt.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi bestätigte den "kleinen Zwischenfall". Der Protest und die Festnahme hätten etwa zwei Minuten gedauert, sagte er nach der Papstmesse vor Journalisten. "Jeder sollte das Recht haben, seine Meinung zu äußern", ergänzte Lombardi. Die Gläubigen müssten aber auch das Recht haben, ohne Komplikationen den Papst zu erleben.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/leja/sebi
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