Beerdigung in Harlem:Seine letzte Show

Goldener Sarg, blauer Glitzeranzug, silberne Schuhe: James Browns glamouröse Abschiedsfeier erinnerte manche Fans an seine Konzerte von früher.

Stundenlang harrten die Fans am Donnerstag im Stadtteil Harlem in langen Schlangen aus, um einen letzten Blick auf James Brown werfen zu können. Der "Godfather of Soul" war am ersten Weihnachtstag im Alter von 73 Jahren verstorben. Anhänger tanzten auf der Straße und sangen Browns Lieder, bevor sie Einlass ins berühmte Apollo Theater fanden, wo der Verstorbene aufgebahrt war.

Beerdigung in Harlem: Charles Bradley, ein James Brown-Double, singt vor dem Apollo-Theater.

Charles Bradley, ein James Brown-Double, singt vor dem Apollo-Theater.

(Foto: Foto: AP)

In dem Konzertsaal, in dem seine Karriere 1956 begann, stand Browns offener goldener Sarg, der in einer weißen Kutsche von zwei Schimmeln zum Theater gebracht worden war. Im Sarg lag der Tote in blauem Glitzeranzug, mit weißen Handschuhen und silbernen Schuhen - letzter Tribut an eine lange und glamouröse Showkarriere.

"Er geht, wie er gekommen ist."

Am Mittag öffneten sich die Tore des Apollo, als die Kutsche das Theater erreichte, gingen laute Schreie durch die Menge: "Er kommt, er kommt." "James Brown! James Brown!", riefen die Fans ihrem Idol zu. Der prominente Menschenrechtler und langjährige Brown-Freund Reverend Al Sharpton sagte: "Wir wollen, dass die Welt unseren Godfather sieht. Schaut ihn an!"

Brown habe mit nichts angefangen und dann die Welt zum Rocken gebracht. "Ich bin Tomi Rae Hinie und ich liebe diesen Mann und ich habe ihn geliebt, seit ich ihn getroffen habe", erklärte Browns letzte Ehefrau.

"Der König ist tot. Es lebe der König", hieß es auf einem Pappschild, das ein Verehrer Browns in der Menge am Apollo-Theater hochhielt. In den langen Schlangen standen viele Bewohner Harlems, das im vergangenen Jahrhundert ein Brennpunkt für Autoren, Musiker und andere Künstler war. Stuart Gray, ein 47-jähriger Tonmeister, wartete seit dem frühen Morgen vor dem Konzertsaal. "James Brown war ein Pionier", erklärte er. "Er war kein einfacher Songwriter, sondern ein Erfinder. Alle Welt hat ihn nachgeahmt."

Ein anderer Brown-Fan, Hampton Gould, sagte: "Das erinnert mich an die Schlangen vor dem Apollo für James Browns Konzerte. Sehen Sie sich die Schlange heute an: Er geht auf die gleiche Weise, wie er gekommen ist." 1956 hatte Brown mit "Please, Please, Please" seinen ersten großen Erfolg.

Zu weltweitem Ruhm gelangte er mit Stücken wie "Papa's Got a Brand New Bag", "It's A Man's World" und "I Got You (I Feel Good)". 1970 folgte "Sex Machine". Insgesamt brachte der Musiker mehr als 75 Alben heraus. 1988 wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, kam nach zweieinhalb Jahren vorzeitig frei und stand bald wieder auf der Bühne.

Brown sollte am Samstag in seiner Heimatstadt Augusta im US-Bundesstaat Georgia beerdigt werden. Vor der öffentlichen Feier wollte Browns Familie am Freitag in einer privaten Zeremonie Abschied nehmen.

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