Beelitz und Treuenbrietzen:Waldbrände in Brandenburg - Regen erleichtert der Feuerwehr die Arbeit

Beelitz und Treuenbrietzen: Hunderte Kräfte der Feuerwehr im brandenburgischen Beelitz sind im Einsatz

Hunderte Kräfte der Feuerwehr im brandenburgischen Beelitz sind im Einsatz

(Foto: Annette Riedl/dpa)

Der Rauch war zeitweise sogar im mehr als 100 Kilometer entfernten Dresden zu riechen: In der Nacht kämpften Hunderte Einsatzkräfte gegen zwei Waldbrände in Brandenburg. Winde hatten die Flammen angefacht, doch am Morgen half das Wetter.

Es waren gleich zwei verheerende Waldbrände, gegen die die Feuerwehrleute in Brandenburg am Wochenende zu kämpfen hatten. Nur rund 20 Kilometer voneinander entfernt wüteten die Flammen, bei Treuenbrietzen und bei Beelitz. Beide Orte liegen im Landkreis Potsdam-Mittelmark südwestlich von Berlin. Zeitweise waren die Rauchschwaden so dicht, dass der Brandgeruch laut Feuerwehr selbst in Dresden wahrzunehmen war, also mehr als 100 Kilometer weiter südöstlich.

Doch am Montagmorgen setzte Regen ein, der die Arbeit der Feuerwehrleute deutlich erleichterte. Zunächst gab es nur vereinzelte Schauer, kurz nach sieben Uhr wurde der Regen in Beelitz und Treuenbrietzen aber immer kräftiger. Die Feuer sind noch nicht ganz gelöscht, aber derzeit unter Kontrolle. "Es sieht deutlich entspannter aus" sagte der Bürgermeister von Beelitz, Bernhard Knuth. Zwar gebe es immer noch einige Brand- und Glutnester, aber die Menschen könnten zurück in ihre Häuser. "Alle Evakuierungen und Straßensperren sind aufgehoben." Allerdings bat die Stadt die Bewohner, Fenster und Türen weiterhin geschlossen zu halten und sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten. Laut dem Deutschen Wetterdienst soll es am Montag weiterhin kräftigen Regen und lokale Gewitter geben.

Bei dem Waldbrand nahe Treuenbrietzen waren in der Nacht zu Sonntag mehr als 400 Feuerwehrleute im Einsatz. Am Sonntagabend hieß es, die Lage sei stabil. Die Lage an der zweiten Brandstelle in Beelitz war den Behörden zufolge komplizierter. Dort hatte sich das Feuer nach Angaben von Bürgermeister Knuth bis zum frühen Abend auf 200 Hektar ausgebreitet, also etwa die Fläche von 280 Fußballfeldern - die gleiche Größenordnung wie bei Treuenbrietzen.

Beelitz und Treuenbrietzen: Rauch über den Dächern von Beelitz. Ein erstes Feuer war zuvor bereits im nahegelegenen Treuenbrietzen ausgebrochen.

Rauch über den Dächern von Beelitz. Ein erstes Feuer war zuvor bereits im nahegelegenen Treuenbrietzen ausgebrochen.

(Foto: Christian Mang /Reuters)

Einige Straßenzüge wurden evakuiert, Bewohner anderer Straßen aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Ein Anwohner hatte dem RBB gesagt, das Feuer sei nur noch etwa 500 Meter vom Haus seiner Familie entfernt. "Wir hoffen, dass es nicht kommt, aber wir sind bereit", sagte er dem Sender. Die Einsatzkräfte seien zu diesem Zeitpunkt dabei gewesen, Bäume zu fällen und Brandschneisen zu schaffen, um das Vorrücken der Flammen zu stoppen. Auch die ganze Nachbarschaft habe mitgeholfen. "Wir probieren einfach nur alles zu retten, was geht", sagte der Mann.

Die Stadt Beelitz hat rund 13 000 Einwohner und ist für Spargelanbau bekannt. Derzeit findet dort die Landesgartenschau statt. Diese bleibt an diesem Montag geschlossen, auch deshalb, weil der Parkplatz der Landesgartenschau für die Einsatzfahrzeuge genutzt wurde.

In Treuenbrietzen kämpfen Feuerwehr und Bundeswehr schon seit Freitag gegen ein Feuer, das sich durch Winde aus wechselnder Richtung ausbreitete. Der in einem Kiefernwaldstück ausgebrochene Brand konnte bis zum Samstag zwar von 60 auf 40 Hektar eingedämmt werden. Doch in der Nacht zum Sonntag war dann die Rede von rund 100 Hektar Brandfläche, am Sonntag waren es bereits 200 Hektar. 2018 hatte es in derselben Gegend einen Waldbrand auf 400 Hektar gegeben.

Munition und Kampfmittel im Boden erschweren den Einsatz gegen die Flammen

Der Kampf gegen die Flammen ist in dem Gebiet besonders schwierig: Weil im Boden eines ehemaligen Spreng- und Übungsplatzes Munition und Kampfmittel liegen, kommen die Feuerwehrleute nicht direkt an den Brand heran. Das Feuer kann im Boden verborgene Munition hochgehen lassen. Hubschrauber der Bundeswehr nahmen deshalb bei Dutzenden Flügen Zehntausende Liter Wasser aus einem nahen Baggersee auf und löschten von oben.

Rund 1400 Einsatzkräfte waren am Sonntag nach den Worten von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Einsatz. Überwiegend seien es Helfer der Freiwilligen Feuerwehren aus Brandenburg, aber auch solche aus Sachsen-Anhalt. Außerdem wurde Hilfe aus Berlin erwartet. Dazu kamen nach Woidkes Angaben Bundeswehrsoldaten sowie Kräfte des Technischen Hilfswerkes und anderer Rettungsorganisationen.

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