Bangladesch:Mehrere Tote durch Zyklon "Mahasen"

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Von "Mahasen" sind Tausende Flüchtlinge in Myanmar bedroht. (Foto: Reuters)

Mehr als eine Million Menschen haben ihre Häuser verlassen, harren in Notunterkünften aus. Die ersten Ausläufer des Zyklons "Mahasen" haben schon die Küste von Bangladesch erreicht. Bis zu zwölf Menschen sind in den Unwettern bereits ums Leben gekommen.

Hunderttausende, wenn nicht Millionen Menschen in Südostasien hatten angespannt auf ihn gewartet. Viele verließen ihre Häuser, flohen vor dem Wetter, andere harrten entgegen den Rat der Behörden in ihren Häusern aus. Jetzt haben die ersten Ausläufer von Zyklon Mahasen die Küste von Bangladesch erreicht, die dicht besiedelte Küste wartet bange auf den Sturm.

Am Donnerstagmorgen um neun Uhr trafen die ersten Sturmböen die Küste der Region Patuakhali mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern, wie AFP berichtet. Auch aus dem benachbarten Myanmar wurden am Morgen erste Unwetter gemeldet.

Der Nachrichtenagentur zufolge kamen durch Mahasen bislang vier Menschen um. Reuters berichtete von fünf Toten. Am Nachmittag meldet die britische BBC unter Berufung auf Behördenangaben zwölf Tote. Zwei ältere Menschen seien von umstürzenden Bäumen erschlagen worden, zitiert dpa einen Sprecher der Katastrophenschutzbehörde. Hilfsorganisationen wie Care, Oxfam oder Save the Children informieren auf Twitter unter #Mahasen über den Verlauf.

Nach ersten Erkenntnissen wurden im Distrikt Patuakhali mehr als 500 Häuser beschädigt. Im indischen Bundesstaat Assam, der an Bangladesch grenzt, wurde Alarm ausgelöst.

Besonders gefährdet ist in Bangladesch der dichtbesiedelte Küstenabschnitt zwischen der zweitgrößten Stadt des Landes, Chittagong, und der Ferienregion Cox's Bazaar. Der örtliche Verwaltungschef sagte Reuters, mehr als eine Million Menschen seien evakuiert und in Notunterkünfte gebracht worden. Manche hätten sich zunächst geweigert, ihre Häuser zu verlassen.

"We have shifted most of the people who are vulnerable," said Muhammad Abdullah, administration chief for the coastal area, adding that about 1 million people had been moved into hundreds of cyclone shelters. "We had to force some because they refused to leaves their homes."

Ethnische Konflikte in Myanmar verschärfen die Lage zusätzlich: Infolge der Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen in den vergangenen Monaten leben Tausende Flüchtlinge, Angehörige der muslimischen Rohingya-Minderheit, in einfachen Notunterkünften an der bangladeschischen Küste. Der Myanmar-Korrespondent des US-Nachrichtensenders CNN berichtet, in dem Land sei nur etwa ein Drittel der Menschen der Aufforderung nachgekommen, ihre Häuser zu verlassen. Das Vertrauen der nicht offiziell anerkannten Minderheit in die Militärregierung sei schwer erschüttert.

30 Millionen der insgesamt 153 Millionen Einwohner von Bangladesch leben im Küstengebiet. Bangladesch und Myanmar erleben häufig Zyklone. Nargis hatte im Mai 2008 schwere Verwüstungen im Irrawaddy-Delta in Myanmar angerichtet. 140.000 Menschen kamen ums Leben.

Für Mahasen gibt es zwar noch längst keine Entwarnung, aber die Schäden durch Mahasen könnten nicht ganz so drastisch ausfallen, wie befürchtet. Nach seinem Eintreffen an Land schien sich der Zyklon abzuschwächen.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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