Bandenkrieg in Mexiko:Massaker in der Drogenstadt

Blutbad auf einer Party in Mexiko: In Ciudad Juárez, der Stadt mit der weltweit höchsten Mordrate, haben bewaffnete Männer eine Feier gestürmt. 13 jugendliche Gäste starben im Kugelhagel.

Sie kamen zusammen, um zu feiern: Eine Gruppe Jugendlicher wollte in der nordmexikanischen Grenzstadt Ciudad Juárez einen Boxkampf ansehen und gleichzeitig den 18. Geburtstag eines Freundes feiern.

Bandenkrieg in Mexiko: Der Schauplatz des Verbrechens: Mindestens 13 Partygäste starben im Kugelhagel. Die meisten Opfer waren Jugendliche.

Der Schauplatz des Verbrechens: Mindestens 13 Partygäste starben im Kugelhagel. Die meisten Opfer waren Jugendliche.

(Foto: Foto: AP)

Doch dann fahren Geländewagen vor, nach Zeugenangaben sieben Fahrzeuge. Etwa 15 Männer steigen aus, sie sind schwer bewaffnet. Und sie kennen kein Erbarmen. Sie stürmen das Haus, schießen die Partygäste nieder. Verfolgen und ermorden auch die, die zu flüchten versuchen.

Die Bilanz des Massakers: Mindestens 13 Menschen sind tot, mehr als 20 verletzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren zehn Opfer auf der Stelle tot, drei weitere starben später im Krankenhaus. Die Todesopfer waren zwischen 15 und 20 Jahre alt.

Im Video: Bei einer Studenten-Feier in Mexiko haben bewaffnete Männer auf die Jugendlichen geschossen. Mindestens 13 Menschen starben. Die Staatsanwaltschaft vermutet einen Zusammenhang mit Drogengeschäften.

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Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Chihuahua, in dem Juárez liegt, vermutet einen Zusammenhang mit Drogengeschäften. "Wir verfolgen bei unseren Ermittlungen zwei Stränge, einer davon hat mit Drogen zu tun", sagte Staatsanwältin Patricia González.

Nachbarn gehen dagegen von einem tragischen Missverständnis aus. Möglicherweise seien die Jugendlichen aufgrund einer Fehlinformation dem Krieg rivalisierender Drogenbanden zum Opfer gefallen, hieß es.

"Bestimmt ein schrecklicher Irrtum"

Die meisten lebten in der Wohnanlage, in der sich das Massaker abspielte, wie eine Nachbarin, Martha Lujan, sagte. Doch sie könne sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sei. "Das war bestimmt ein schrecklicher Irrtum", sagte Lujan.

Ein weiteres Massaker hatte sich einen Tag zuvor im Süden des Landes ereignet: In der Stadt Iguala waren sieben Leichen gefunden worden. Die Opfer waren erstickt, nachdem ihnen die Täter Paketband auf Mund und Nase geklebt hatten, teilte die Polizei mit.

Durchschnittlich sieben Morde pro Tag

In Ciudad Juárez, das direkt an die US-Bundesstaaten New Mexico und Texas grenzt, tobt ein nicht enden wollender blutiger Drogenkrieg. Allein im Januar starben 220 Menschen durch Gewaltakte, im vergangenen Jahr sind 2700 Morde registriert worden. Die durchschnittliche Mordrate pro Tag in der Stadt mit 1,3 Millionen Einwohnern liegt bei sieben und ist damit je Einwohner höher als nirgendwo sonst auf der Welt.

Der tödliche Überfall auf die Jugendlichen ereignete sich wenige Wochen nachdem Mexikos Präsident Felipe Calderón Spezialeinheiten in die Stadt geschickt hatte, um die mit meist brutaler Gewalt agierenden Drogenkartelle zu zerschlagen. Bereits 2006 hatte die Regierung Zehntausende Soldaten nach Ciudad Juárez entsandt, bisher konnten sie die Situation nicht unter Kontrolle bringen.

Ciudad Juárez ist eine wichtige Durchgangsstation für Drogen auf den Weg in die USA. Der Nachbarstaat Mexikos besitzt den weltweit größten Konsumentenmarkt für Rauschgift.

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