Bakterien im Käse:Lidl ruft Käse nach Todesfällen zurück

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Bei Verzehr Lebensgefahr: Lidl warnt seine Kunden eindringlich vor zwei Käsesorten - sechs Menschen sind an dem bakteriell verseuchten Käse bereits gestorben.

Nach mindestens sechs Todesfällen in Deutschland und Österreich wegen bakteriell verseuchtem Käse hat die Handelskette Lidl erneut vor zwei Käsesorten gewarnt. Kunden und Konsumenten sollten den Rückruf der Lidl-Sorten "Reinhardshof, Harzer Käse" und "Reinhardshof, Bauernkäse mit Edelschimmel" des österreichischen Herstellers Prolactal GmbH "unbedingt beachten", teilte das Unternehmen mit. Besonders gefährdet sind Schwangere, Kranke und Neugeborene.

Mindestens sechs Menschen - zwei von ihnen Deutsche - sind nach dem Verzehr von verseuchtem österreichischem Lidl-Käse gestorben. Er wurde auch in deutschen Filialen verkauft. (Foto: Foto: ddp)

Das Robert-Koch-Institut hatte einen Zusammenhang zwischen den Produkten des österreichischen Herstellers Prolactal und in Deutschland gemeldeten Erkrankungen sowie zwei Todesfällen für naheliegend erklärt. Vier weitere Menschen starben in Österreich. Weitere zwölf Menschen erkrankten.

Lidl hatte bereits am 23. Januar eine entsprechende Warnung herausgegeben und die Produkte auch nicht mehr verkauft. Die Haltbarkeitsdaten der betreffenden Produkte liefen am gestrigen Dienstag (16. Februar) ab. Verbraucher, die die Produkte noch vorrätig hätten, sollten sie keinesfalls essen, warnte Lidl. Gewarnt wurden Verbraucher vor allem in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern.

In einzelnen Proben ist Lidl zufolge bei Analysen ein erhöhter Wert von sogenannten Listerien festgestellt worden. Wegen der langen Inkubationszeit wurde erst jetzt bekannt, dass an diesen Bakterien im vergangenen Jahr zwei Deutsche und vier Österreicher starben. Weitere zwölf Menschen erkrankten, bestätigte das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin.

"Einkaufszettel der Erkrankten untersucht"

Ein Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem Käse konnte erst jetzt hergestellt werden: "Ein Mitarbeiter der Österreichischen Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit (AGES) hat akribisch die Einkaufszettel der Erkrankten untersucht", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Wien der dpa.

Weil die Zahl der Listerien-Erkrankungen im vergangenen Jahr auffällig gestiegen sei, habe sich der Experte auf die Suche nach der Quelle gemacht. Er stellte fest, dass vielen Infektionen derselbe Bakterientypus zugrunde lag. Die Nachforschungen gestalteten sich jedoch schwierig, vor allem wegen der langen Inkubationszeit. Im Januar konnte schließlich ein Sauermilchkäse des betroffenen steirischen Unternehmens Prolactal als Ursache für die Listeriose-Fälle ausgemacht werden.

Gefahr für Schwangere und Kranke

Listerien können besonders bei Kranken, Schwangeren oder Neugeborenen schwere und in manchen Fällen lebensgefährliche Infektionen auslösen. Bei gesunden Menschen sind Erkrankungen selten. Insgesamt haben jedes Jahr in Deutschland mehrere hundert Menschen eine Listeriose. Ihre Symptome ähneln zunächst denen einer Grippe.

Bei den zurückgerufenen Lidl-Produkten handelt es sich den Angaben zufolge um die Produkte "Reinhardshof, Harzer Käse, 200 g" und "Reinhardshof, Bauernkäse mit Edelschimmel, 200 g" des Herstellers Prolactal GmbH im österreichischen Hartberg. Verbraucher können den Käse in einer Lidl-Filiale zurückgeben und bekommen den Preis erstattet.

© dpa/AFP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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