Baden-Württemberg:Fünf Jahre Haft nach Hungertod von Zweijähriger

Die kleine Maya hatte mindestens drei Wochen nichts mehr gegessen, dann starb sie. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge ist jetzt die Mutter der Zweijährigen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Nach Ansicht des Gerichts war die junge Frau mit der Situation überfordert.

Maya war an Pfingsten 2012 kurz vor ihrem zweiten Geburtstag völlig abgemagert und entkräftet gestorben. Ihr achtjähriger Bruder musste tagelang mit ansehen, wie seine kleine Schwester immer schwächer wurde und schließlich nicht mehr aufwachte. Dafür ist die 25 Jahre alte Mutter jetzt zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden: Das Landgericht Rottweil sprach sie der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig.

Eine Obduktion hatte ergeben, dass das Mädchen "an Austrocknung und Auszehrung verstorben" war. Demnach hatte sie drei bis sechs Wochen lang viel zu wenig zu essen bekommen. Die Mutter soll die letzten zehn Tage vor dem Tod des Mädchens fast komplett bei ihrem Freund verbracht haben. Die Kinder habe sie einfach zu Hause eingeschlossen, sagte der Vorsitzende Richter.

Ihrem achtjährigen Sohn habe sie noch aufgetragen, sich um seine ein und zwei Jahre alten Geschwister zu kümmern. Doch in der Wohnung gab es außer Toastbrot nichts zu essen, Nahrung für die beiden Kleinkinder fehlte völlig.

Anders als die Staatsanwaltschaft machten die Richter der 25-Jährigen aber nicht den Vorwurf, dass sie den Tod ihrer kleinen Tochter bewusst in Kauf genommen habe. Die psychisch kranke Frau sei mit der Situation total überfordert gewesen, sagte der Vorsitzende Richter. Das Urteil ist rechtskräftig, da sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung auf Rechtsmittel verzichteten.

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