Babyleiche im Müllcontainer:Mutter stellt sich - 19 Jahre später

Zwei Jahrzehnte nach dem Fund eines toten Babys in Frankfurt an der Oder steht die Tat vor der Aufklärung: Die Mutter hat sich der Polizei gestellt.

Kurz vor ihrer drohenden Identifizierung durch einen DNA-Test hat sich die Mutter eines vor 19 Jahren getöteten Babys in Frankfurt (Oder) der Polizei gestellt. Die 36-jährige Frau meldete sich Anfang vergangener Woche telefonisch bei den Ermittlern, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.

Sie habe gestanden, die Mutter des Kindes zu sein, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt und bestätigte Medienberichte. Weitere Details zur Aussage der Frau, die inzwischen in den alten Bundesländern lebt, wollte der Sprecher zunächst nicht machen.

Das tote Kind war im September 1990 im Müllschlucker eines Hochhauses entdeckt worden. Laut damaliger Obduktion wurde es Opfer eines Gewaltverbrechens.

Die Kripo nahm die Ermittlungen inzwischen wieder auf, um die Spuren noch einmal im Lichte der neuen Möglichkeiten der DNA-Analyse zu überprüfen. Die Frauen, die früher in der Umgebung des Tatorts gewohnt haben, wurden schriftlich aufgefordert, eine Speichelprobe zur DNA-Feststellung abzugeben. Daraufhin sah die 36-Jährige keinen anderen Ausweg mehr - und stellte sich der Polizei.

Da man weder von Flucht- noch von Verdunkelungsgefahr ausgeht, will die Staatsanwaltschaft vorerst keinen Haftbefehl beantragen. Scherding wies darauf hin, dass der Fall möglicherweise verjährt ist. Denn zur Tatzeit galt noch das DDR-Strafrecht, das einen besonderen Straftatbestand der Kindstötung hatte. Der Strafrahmen dafür sei wesentlich geringer gewesen als für Totschlag nach geltendem Recht.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: