Baby mit Schere erstochen:Polizistin muss ins Gefängnis

Sie erstach ihr neugeborenes Kind mit einer Schere und versteckte die Leiche in einem Flussbett. Jetzt hat das Landgericht Verden eine Polizeibeamtin zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Weil sie ihr neugeborenes Baby mit einer Schere erstochen hat, muss eine 25-jährige Polizeibeamtin für viereinhalb Jahre wegen Totschlags ins Gefängnis. Das Landgericht Verden sah es als erwiesen an, dass die junge Frau das Kind im Juli 2010 nach einer verdrängten Schwangerschaft tötete.

Urteil im Mordprozess wegen Kindstötung

Die 25 Jahre alte Polizistin Stefanie S. während des Prozesses im Landgericht Verden. Nun wurde sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

(Foto: dpa)

An die Tat selbst könne sie sich nicht erinnern, sagte die Beamtin vor Gericht. Möglich sei, dass sie beim Durchtrennen der Nabelschnur mit der Schere abgerutscht sei. Die Leiche versteckte sie in einer Box unter einem Bett bei sich, später vergrub sie das tote Baby in einem Flussbett. Kurz darauf gestand sie die Tat Kollegen.

Die Staatsanwaltschaft schloss dagegen einen Unfall aus und forderte eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren. Die Verteidigung verlangte eine Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

Die junge Frau habe ihre Schwangerschaft geheim gehalten und verdrängt, weil das Kind von ihrem Ex-Freund stammte, sagte der Vorsitzende Richter bei der Urteilsbegründung. Sie habe befürchtet, ihren neuen Freund, der ihr am Vortag einen Heiratsantrag gemacht hatte, zu verlieren. Deshalb habe sie beim Geburtsvorgang entschieden, das Kind zu töten.

Strafmildernd wirkten sich das Geständnis und die Selbstanzeige der Angeklagten aus. Andernfalls wäre die Tat nie ans Licht gekommen, sagte der Richter. Noch zwei Wochen vor der Geburt hatte die Frau an einem Staffellauf teilgenommen und war im Beisein von Freunden in einem Freizeitbad bäuchlings eine Wildwasserbahn hinuntergerutscht.

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