Australische Studie:Schokolade macht doch nicht glücklich

Wer Langeweile, Stress und schlechte Laune mit Schokolade bekämpft, wird dick werden - für eine ordentliche Dosis des Glückshormons Serotonin muss man eine ganze Lasterladung Süßes essen.

Enttäuschung für Schokoladenfans: Nach einer gründlichen wissenschaftlichen Auswertung widerspricht ein australischer Forscher der gängigen Annahme, dass das Kakaoprodukt die Stimmung hebt.

Australische Studie: Kann denn Süßes Sünde sein?

Kann denn Süßes Sünde sein?

(Foto: Foto: AP)

Nur wer Schokolade aus purem Essvergnügen nascht, wird demnach vom Hirn mit einer Genusserfahrung belohnt.

Wer jedoch auf diese Weise seine Stimmung aufhellen will, isst die Kalorien in der Regel vergeblich, wie Prof. Gordon Parker vom staatlichen Depressionsforschungszentrum Black Dog Institute in Sydney am Mittwoch dem australischen Sender ABC erläuterte.

"Es stimmt zwar, dass Schokolade auf dasselbe neurologische System wirkt wie Serotonin, aber man müsste eine Lastwagenladung davon essen, um den Effekt einer einzigen Tablette eines Antidepressivums zu erzielen", sagte Parker.

"Unsere Durchsicht verwirft jede Möglichkeit, dass die zur Stresslinderung und als Stimmungsaufheller begehrte Schokolade irgendeinen antidepressiven Nutzen hat."

Zwei Gruppen von Schokoladenessern

Die Auswertung seines Teams soll in einer der kommenden Ausgaben des Fachblatts Journal of Affective Disorders erscheinen.

Die Forscher teilen Schokoladenesser in zwei Gruppen ein: zügellose Nascher, die Schokolade zum puren Vergnügen essen, und emotionale Schokoladenesser, die mit dem Kakaoprodukt ihre Stimmung aufhellen möchten.

"Zügelloses Schokoladeessen scheint das Dopaminsystem im Hirn zu stimulieren und sorgt so für eine Genusserfahrung", erläuterte Parker. "Emotionale Nascher, die Schokolade gegen Langeweile, Stress oder gar eine klinische Depression essen, suchen aber nach einem Opioid-Effekt, um die Stimmung aufzuhellen."

Diese Menschen könnten zwar unter Umständen eine kurze Aufhellung erfahren, ihre Bedrückung kehre jedoch schnell zurück und könne sich dann sogar noch verstärken.

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