Ausgebrannte Adriafähre:Eine Deutsche unter "Norman-Atlantic"-Opfern

  • Das Wrack der ausgebrannten Fähre "Norman Atlantic" wurde inzwischen in den Hafen der italienischen Stadt Brindisi gebracht.
  • Dort soll es untersucht werden, um endlich zu klären, wie der Brand ausgelöst wurde und ob noch weitere Todesopfer gibt.
  • Inzwischen hat das Auswärtige Amt bestätigt, dass auch eine Frau aus Deutschland unter den Passagieren ist, die das Unglück nicht überlebt haben.

Auswärtiges Amt bestätigt deutsches Opfer bei "Norman-Atlantic"-Katastrophe

Bei dem Fährunglück in der Adria am vergangenen Sonntag ist auch eine Deutsche ums Leben gekommen. Das bestätigte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes Süddeutsche.de.

Bei dem Brand auf der Adriafähre Norman Atlantic waren am vergangenen Sonntag mindestens elf Menschen an Bord ums Leben gekommen. Außerdem starben zwei Seeleute eines Schleppers, die das Wrack bergen wollten. Ob es sich bei der Deutschen um eines der bislang geborgenen elf Opfer handelt, ist nicht bekannt.

Wie das Auswärtige Amt bekanntgab, sind bei der Evakuierung der havarierten Fähre 17 Deutsche gerettet worden. Sie würden durch die deutschen Botschaften und Konsulate in der Region betreut.

Wrack erreicht Brindisi

Fünf Tage nach dem Fährunglück hat das Wrack der Norman Atlantic den Hafen von Brindisi in Süditalien erreicht. Das ausgebrannte Schiff wurde am Nachmittag in den äußeren Hafen geschleppt und soll später an einem Anleger befestigt werden.

In der süditalienischen Hafenstadt soll die Fähre nach möglichen weiteren Todesopfern durchsucht werden. Außerdem sollen die Ermittler klären, wie es zu dem Feuer an Bord kommen konnte, infolgedessen mindestens 13 Menschen ums Leben kamen, darunter auch zwei Einsatzkräfte. Die Norman Atlantic war am frühen Sonntagmorgen vor der griechischen Insel Korfu in Brand geraten und trieb manövrierunfähig in der Adria in Richtung albanischer Küste.

Unklarheit über die genaue Zahl der Passagiere

Die italienischen Behörden befürchten, dass sich die Zahl der Todesopfer der Brandkatastrophe noch erhöht, weil nicht klar ist, wie viele Flüchtlinge als blinde Passagiere an Bord waren. Zudem ist die genaue Zahl der Insassen wegen fehlerhafter Passagierlisten weiter unklar.

Das griechische Fährunternehmen Anek, dass die italienische Fähre gechartert hatte, gab die Zahl der Insassen zuletzt mit 474 an. Der italienische Ermittlungschef Giuseppe Volpe spricht dagegen von mindestens 499 Insassen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa ist die Identität von acht Opfern geklärt, fünf weitere sollen am kommenden Montag obduziert werden.

Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen aus

Die Staatsanwaltschaft der süditalienischen Stadt Bari ermittelt bereits seit einigen Tagen wegen mehrfacher Körperverletzung und fahrlässiger Tötung gegen den Kapitän des Schiffes und den Besitzer der italienischen Reederei Visemar, die das Schiff an die griechische Anek Lines verchartert hatte. Inzwischen untersuchen die Ermittler auch Vorwürfe gegen vier weitere Besatzungsmitglieder und Verantwortliche der Schifffahrtsgesellschaft. Mehrere gerettete Passagiere berichteten anschließend, dass die Evakuierung in einem großen Chaos abgelaufen sei und es nur sehr unzureichende Anweisungen der Crew gegeben habe.

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