Ausbruch von Pico de Fogo:Verheerende Folgen für Mensch und Natur

Volcano at Fogo Island

Am 23. November 2014 ist der Vulkan Pigo de Fogo ausgebrochen

(Foto: dpa)
  • Am Donnerstag meldete der Katastrophenschutz der Republik Cabo Verde, dass die Lava des Vulkans Pico de Fogo nicht mehr weiterfließt, doch bis sie erkaltet, wird es Wochen dauern
  • Die Landwirtschaft ist schwer geschädigt, Viehzüchter und Winzer haben ihre Lebensgrundlage verloren.
  • Ein Dorf wurde fast komplett zerstört.

Von Thomas Urban, Madrid

Vulkanausbruch und Lavaströme im Liveticker - auch über Webcams können nicht nur die Einwohner der Insel Fogo verfolgen, ob ihre Häuser noch sicher sind. Mehrere Dutzend Häuser hat der glühende Auswurf des Pico de Fogo, der Feuerspitze, bereits zerstört. Am Donnerstag meldete der Katastrophenschutz der Republik Cabo Verde, dass die Lava nicht mehr weiterfließt; bis sie erkaltet, wird es Wochen dauern. Doch Entwarnung können die Behörden der Inseln am Grünen Kap im Atlantik westlich von Afrika nicht geben: Es rumpelt weiter im Innern des Vulkans, mit 2829 Metern die höchste Erhebung der Kapverdischen Inseln, es steigt weiter eine bedrohliche Rauchwolke auf.

Am 23. November, einem Sonntag, brach die Feuerspitze aus, nicht überraschend für die 38 000 Einwohner der Insel, die Seismologen hatten rechtzeitig gewarnt. Deshalb gab es bislang auch weder Tote, noch Verletzte, die Menschen haben sich daran gewöhnt, dass sie buchstäblich auf dem Vulkan leben. Doch nicht aus dem Hauptkegel spuckte es Rauch und Flammen, sondern aus dem "kleinen Pico", der sich beim letzten Ausbruch vor 19 Jahren gebildet hatte und der fast 1000 Meter unter dem oberen Kraterrand liegt.

Das Bergdorf Portela fiel größtenteils der Lava zum Opfer

Das Bergdorf Portela fiel größtenteils der Lava zum Opfer, die bewegte sich zwischenzeitlich mit einem Tempo von 20 Metern pro Stunde auf das Dorf Chã das Caldeiras zu, einem der beliebtesten Ausflugsziele. Eine Webcam zeigte, wie der Schrecken immer näher kam, bis der Kameramast umgeknickt wurde. Polizei und Nationalgrade fuhren auf, um Plünderungen zu verhindern. Dazu war es nämlich vor 19 Jahren gekommen, diese Erfahrung wollte man sich nun ersparen.

In den ersten Tagen jagte der kleine Pico täglich 12 000 Tonnen Schwefeldioxid in die Luft. Der Ascheregen bedeckte weite Teile der Insel mit einer grauen Schicht. Bauern begannen, ihre Tiere notzuschlachten, bevor sie sich an dem verseuchten Gras auf den Wiesen vergifteten. Die Asche bedeckte allerdings auch Stromkabel und Umspannstationen, es kam zu Kurzschlüssen, vorsorglich wurde der Strom flächendeckend abgeschaltet. Erst als sich der Wind nach zwei Tagen drehte, wurde das Inselkraftwerk wieder hochgefahren. Auch nahm der kleine Flughafen am Südwestrand seinen Betrieb wieder auf.

Die Landwirtschaft ist schwer geschädigt, Viehzüchter und Winzer haben ihre Lebensgrundlage verloren. Die Wirtschaft des Inselstaates mit etwa einer halben Million Einwohner hatte sich zuletzt gut entwickelt, dank des Tourismus. Aber Fogo hat wenig davon profitiert, vor allem wegen des Vulkans. Der Pico ist ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge für Touristen von den anderen Inseln, aber er schreckt auch Investoren ab. Die sehen sich nun in ihrer Skepsis bestätigt: Ein vor allem aus deutschen Mitteln finanziertes Begegnungszentrum zu seinen Füßen haben nun die Lavaströme zermalmt.

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