Ausbruch des Ontake in Japan:Rettungskräfte bergen weitere Tote

Das Unglücksgebiet ist von zentimeterhoher Asche bedeckt, die Arbeit ist gefährlich: Mehr als 1100 Rettungskräfte haben auf den Vulkan Ontake in Japan die Leichen von fünf weiteren Bergwanderern geborgen. Nun müssen sie ihren Einsatz erneut unterbrechen.

  • Die Rettungskräfte in Japan bergen weitere Leichen vom Gipfel des Ontake. Bis zu 36 Menschen sollen bei dem unerwarteten Ausbruch des Vulkans Ontake am Samstag ums Leben gekommen sein.
  • Die Arbeit ist auch für die Rettungskräfte gefährlich und sehr anstrengend. Inzwischen musste der Einsatz abgebrochen werden.

Leichen von fünf weiteren Bergwanderern geborgen

Nach dem plötzlichen Vulkanausbruch in Japan haben Bergungstrupps am Montag weitere Opfer am Ontakesan entdeckt. Mehr als 1100 Feuerwehrleute, Polizisten und Soldaten durchkämmten das von zentimeterhoher Asche bedeckte Unglücksgebiet, dabei fanden sie die leblosen Körper von fünf weiteren Bergwanderern.

Zwölf Leichen haben die Einsatzkräfte bereits vom Berg geholt. Bislang wird der Nachrichtenagentur dpa zufolge von mindestens 32 Toten ausgegangen. Die AFP berichtet sogar von 36 Toten. Offiziell bestätigt haben Ärzte bislang aber nur den Tod von vier Männern.

Rettungskräfte brechen Einsatz ab

Die Region gleicht einer Mondlandschaft. Das Marschieren in der dicken Ascheschicht ist für die Einsatzkräfte extrem anstrengend und nicht ungefährlich, berichtet der Fernsehsender Nihon TV. Um leichter voranzukommen, tragen die Männer keine schweren Sauerstoffflaschen mit sich.

Inzwischen mussten die Bergungstrupps ihren Einsatz wegen der anhaltenden Eruptionen und der zunehmenden Konzentration giftiger Schwefelgase in der Luft wieder abbrechen. Ob er heute noch wiederaufgenommen wird, war zunächst ungewiss. Bereits am Wochenende mussten die Bergungseinsätze wiederholt unterbrochen werden. Das Militär hatte Überlebende mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.

Etwa 540 Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten waren am Montagmorgen an den 3067 Meter hohen Ontakesan zurückgekehrt, um die Bergung der Leichen und die Suche nach weiteren Opfern fortzusetzen. Die Zahl der Verletzten hat sich nach Behördenangaben auf 60 erhöht. Am Sonntag war von etwa 40 Personen die Rede.

Warum der Ausbruch so unerwartet kam

Japan gilt mit seinen hochmodernen Frühwarnsystemen als weltweit führend. Trotzdem kam der Ausbruch des etwa 200 Kilometer von Tokio gelegenen Vulkans am Samstag unerwartet. Dass der Ausbruch diesmal völlig ohne Vorwarnung passierte, erklären Wissenschaftler damit, dass es sich am Wochenende um eine sogenannte Wasserdampfexplosion gehandelt habe.

Dabei wird Grundwasser im Berg von Magma erhitzt und schießt plötzlich aus dem Vulkan heraus. Das erkläre auch, warum es keine pyroklastischen Ströme mit hohen Temperaturen gab. "Es ist schwierig, eine Wasserdampfexplosion vorherzusagen. Es passiert oft sehr plötzlich", erklärte der Vulkanexperte Toshizugu Fujii von der Unversität Tokio.

Der 3067 Meter hohe Ontake an der Grenze der Präfekturen Nagano und Gifu ist bei Touristen besonders im Frühherbst beliebt, wenn sich die Blätter der Bäume verfärben. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs waren zahlreiche Wanderer in der Region unterwegs. Insgesamt konnten sich etwa 230 Wanderer in Sicherheit bringen. Der Ontake war zuletzt im März 2007 ausgebrochen. Beim letzten großen Ausbruch spuckte der Vulkan 1979 mehr als 200.000 Tonnen Asche aus.

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