Augen von Frühchen verätzt:Ermittler durchsuchen Kölner Apotheke

Gift statt Medikament: Ärzte in einer Wuppertaler Klinik hatten Anfang Februar drei Frühchen versehentlich die Augen verätzt. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung auf und hat nun eine Kölner Apotheke durchsucht.

Drei Frühgeborene erhielten am 7. Februar Augentropfen, ein Routinevorgang, der allerdings dramatische Folgen hatte: Der Junge und die beiden Mädchen erlitten starke Verätzungen, einem Säugling drohen bleibende Augenschäden. Der Wirkstoff in dem Medikament war 1000 mal zu stark dosiert. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung auf - und hat nun die Räume einer Kölner Apotheke durchsucht.

Den Ermittlungen zufolge habe die Apotheke die Augentropfen für die Frühchen mit der fatalen Überdosis gemischt und geliefert, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Unklar sei noch, ob die überhöhte Dosis auf eine falsche Bestellung der Klinik zurückzuführen sei. Aber auch in diesem Fall wäre die Order auf ihre Schlüssigkeit zu überprüfen gewesen. Einen konkreten Beschuldigten gibt es laut Oberstaatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert allerdings noch nicht.

Ein Kliniksprecher hatte gesagt, die Ursache für den Zwischenfall gehe auf eine "Falschübermittlung der Rezeptur unter den behandelnden Ärzten sowie unvollständige Prüfungen der zuständigen Apotheke" zurück.

Die drei Kinder werden in Absprache mit den Eltern weiterhin in der Wuppertaler Klinik behandelt. Für zwei Kinder sind die Prognosen positiv, das dritte Baby soll in den kommenden Tagen an den Augen operiert werden.

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