Fukushima:Japan will Einhaltung der Sperrzone erzwingen

Um die Bevölkerung zu schützen, will die japanische Regierung den Zutritt zu einem Gebiet 20 Kilometer um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima-1 gesetzlich verbieten. Die Betreiberfirma Tepco soll unter staatliche Kontrolle gestellt werden.

Die japanische Regierung will den Zutritt zu einer 20-Kilometer-Zone rund um den havarierten Atomkomplex von Fukushima-1 gesetzlich verbieten. Ein entsprechender Vorstoß werde mit den lokalen Behörden diskutiert, sagte Regierungssprecher Edano. Die Zone könnte per Gesetz zu einem "Gefahrenbereich" erklärt werden.

Fukushima: Bis hier und nicht weiter: Weil die radioaktive Strahlung zu hoch ist, plant die japanische Regierung, den Zutritt zur Sperrzone 20 Kilometer um das Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gesetzlich verbieten zu lassen.

Bis hier und nicht weiter: Weil die radioaktive Strahlung zu hoch ist, plant die japanische Regierung, den Zutritt zur Sperrzone 20 Kilometer um das Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gesetzlich verbieten zu lassen.

(Foto: AFP)

Damit solle verhindert werden, dass Evakuierte aus der Zone in ihre Häuser zurückkehren und sich so einer gesundheitsschädlichen Strahlendosis aussetzen, erklärte Edano. Wann die Maßnahme greifen soll, ist noch unklar. Zwischen 70.000 und 80.000 Menschen haben vor der Katastrophe in der Evakuierungszone um das Atomkraftwerk in insgesamt zehn Städten und Dörfern gelebt.

Die japanische Regierung überlegt zudem, die AKW-Betreiberfirma unter staatliche Kontrolle zu stellen. Wie die Zeitung Yomiuri Shimbun berichtet, will die Regierung mehrere Billionen Yen in öffentlichen Fonds zur Seite legen, aus denen die Firma Tepco im Fall einer Pleite die Entschädigungszahlungen für die Opfer der Atomkatastrophe begleichen könne.

Die öffentlichen Fonds sollen dem Bericht zufolge die Form zinsloser Anleihen haben, die von einer gemeinsam von Tepco und der Regierung eingerichteten Institution in Bargeld umgewandelt werden können. Laut dem Bericht ist Tepco verpflichtet, ein Konzept für den Wiederaufbau der Firma vorzulegen.

Eine Verstaatlichung des Stromkonzerns, bei der dem Staat mehr als 50 Prozent des Konzerns gehören würden, plant die Regierung nicht. Wie die Zeitung berichtete, will die Regierung bewusst die Verantwortung von Tepco herausstellen, indem sie den Konzern die Zahlungen vornehmen lässt.

Die Aktienkurse von Tepco haben Analysten zufolge seit dem Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März fast 80 Prozent an Wert verloren. Es wird erwartet, dass auf Tepco Schadenersatzforderungen in Höhe von zehn Billionen Yen (etwa 84 Milliarden Euro) zukommen.

Tepco pumpt radioaktives Wasser ab

Tepco rechnet nach eigenen Angaben damit, die sechs Reaktoren von Fukushima-1 innerhalb eines Zeitraums von neun Monaten stabilisieren zu können. Das Ziel ist eine Abdichtung aller Lecks und das Abkühlen der Stäbe auf unter 100 Grad Celsius. Danach soll das Areal möglicherweise abgedeckt werden, um ein weiteres Entweichen von radioaktiver Strahlung zu verhindern.

Seit Anfang der Woche sind Arbeiter damit beschäftigt, hochradioaktives Wasser aus dem Turbinenhaus von Block 2 abzupumpen. Das Wasser war nach der Explosion des Reaktors tagelang auf die Brennstäbe gepumpt worden, um diese zu kühlen. 25.000 Tonnen hätten sich in dem Turbinenhaus angesammelt und müssten nun entfernt und aufbereitet werden, teilte Tepco mit.

Das Abpumpen werde mindestens 20 Tage dauern. Erst danach können die Reparaturen am Kühlsystem des Reaktors beginnen. Insgesamt müssen aus dem gesamten Komplex 70.000 Tonnen Wasser abgepumpt werden. Das Wasser solle mit Hilfe eines vom französischen Atomkonzern Areva entwickelten Verfahrens aufbereitet und entsalzen werden. Danach könne es zur Kühlung wiederverwendet werden.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte unterdessen, dass die schlimmste Freisetzung von Radioaktivität in Fukushima-1 vorbei sei. Die Behörde gehe davon aus, dass keine Radioaktivität in größerem Maße mehr aus der Anlage austreten werde. Wenn alles nach Plan laufe, werde die Menge der Radioaktivität von Tag zu Tag abnehmen, sagte der IAEA-Sicherheitsexperte Denis Flory: "Die Gesamtmenge wird sich kaum vom heutigen Wert unterscheiden."

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