Asylbewerber in Deutschland:Ferres und Maschmeyer haben Flüchtlinge aufgenommen

Ehepaar Ferres und Maschmeyer beherbergt Flüchtlinge

Schauspielerin Veronica Ferres und ihr Mann, der Unternehmer Carsten Maschmeyer stehen mit zwei Flüchtlingsfamilien aus Syrien auf der Terrasse ihres Hauses in Hannover.

(Foto: dpa)

Die Kinderzimmmer des prominenten Paares stehen schon länger leer. Jetzt wohnen darin zwei Flüchtlingsfamilien. Im Internet gibt es Lob und hämische Kommentare.

Eigentlich, betonen Veronica Ferres und Carsten Maschmeyer, habe die Geschichte gar nicht öffentlich werden sollen. Doch Journalisten hätten eben recherchiert und herausbekommen, dass jetzt syrische Flüchtlinge in Maschmeyers Haus wohnen, nur deshalb äußere man sich jetzt, so das prominente Paar.

Seit zehn Wochen, so der Stern, der als erstes über den Fall berichtete, sollen die Flüchtlinge bereits in Maschmeyers Villa untergebracht sein. "Da in meinem Haus in Hannover seit längerer Zeit die Kinderzimmer ungenutzt leer stehen, haben wir uns entschieden, Kriegsflüchtlingen Unterkunft zu gewähren", sagte der erfolgreiche Finanz-Unternehmer der Bild-Zeitung.

Wer sind die Flüchtlinge?

Es sind zwei Familien: Eltern und insgesamt fünf Kinder im Alter zwischen einem und zehn Jahren. Die beiden Familienväter hatten die Flucht zunächst alleine angetreten. Einer von ihnen zu Fuß über die Türkei und Griechenland, der andere auf einem völlig überfüllten Schiff über das Mittelmeer.

Als sie Deutschland erreichten hatten und hier als Bürgerkriegsflüchtlinge anerkannt worden waren, holten sie ihre Frauen und Kinder nach.

Die vier Mädchen im Alter zwischen fünf und zehn Jahren sprechen Bild zufolge inzwischen gut Deutsch. Der kleinere Samii feierte kürzlich seinen ersten Geburtstag in der Villa des früheren AWD-Chefs und Multimillionärs in Hannover.

Wie kam der Kontakt zustande?

Maschmeyer hatte Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok angeboten, Asylsuchende in seinem Haus aufzunehmen. Die zuständige Integrationsbeauftragte hat daraufhin zwei hilfsbedürftige Familien gesucht und im Rathaus ein Treffen organisiert.

Wie muss man sich das Zusammenleben vorstellen?

Laut Bild leben alle unter einem Dach, mit gemeinsamem Wohnzimmer und gemeinsamer Küche. Maschmeyer, der schon mit fragwürdigen Finanzhilfen für Politiker-Projekte von sich reden machte, betonte in der Bild, dass im Haushalt klare Regeln gelten: "Wir bieten keinen Ferienaufenthalt oder eine Wohlfühloase." Die älteren Kinder gehen zur Schule, die Väter bekommen Unterricht. Aber auch Ausflüge unternehmen Ferres und Maschmeyer mit den beiden Familien. Wenn er in Hannover sei, so der Unternehmer, esse er oft zusammen mit allen Kindern und Erwachsenen.

Nach zehn Wochen unter einem Dach sei jetzt für die erste Familie eine eigene Wohnung gefunden worden, bald solle auch die zweite ein neues Zuhause beziehen. Das Zusammenleben war Maschmeyer zufolge von Anfang an für eine begrenzte Zeit des Übergangs gedacht.

Was sagen Ferres und Maschmeyer?

Wer gehört und gesehen habe, was diese Flüchtlinge erlebt hätten, sagt Ferres, "der wird sehr bescheiden und dankbar für das Leben, das wir Deutsche hier in unserem Land in Sicherheit und mit seinen großartigen Chancen führen dürfen". Maschmeyer nannte die Erfahrung des Zusammenwohnens "unendlich kostbar" und sagte, das schönste Gefühl sei nicht die Dankbarkeit, die man bekäme, "sondern dass wir einen kleinen Beitrag leisten konnten, um diesen Menschen zu helfen, sich in ihrer neuen Heimat Deutschland erfolgreich zu integrieren. So können sie zukünftig auf eigenen Beinen stehen."

Wie reagierte die Öffentlichkeit?

Bei Twitter gab es Lob für das Promi-Paar, aber auch hämische Kommentare wie "Das wünscht man keinem" oder "Mir kommen die Tränen". Ferres selbst twitterte am Dienstag:

Machen das auch andere Promis?

Ja. Popstar Sarah Connor hat eine syrische Familie bei sich einquartiert, wie im Oktober bekannt wurde. Die Mutter mit fünf Kindern lebt in einer Einliegerwohnung im Haus der Sängerin in Berlin. Auch Bild-Chefredakteur Kai Diekmann hat Flüchtlinge bei sich aufgenommen.

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