Arizona:USA: Mann muss in Haft, weil er Enkelin mit scharfer Waffe alleine ließ

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Als sein Auto liegenblieb, ging der Mann im US-Bundesstaat Arizona in ein Schnellrestaurant und gab der Fünfjährigen seinen 45er-Colt. Die Aufforderung an das Kind: auf alle "bad guys" schießen.

Die Unterscheidung zwischen "good guys" und "bad guys", zwischen guten und bösen Buben also, ist unter Revolverhelden in den USA seit jeher elementar. Waffen sind gut, so lange sie einer der "good guys" trägt und den - ebenfalls bewaffneten - "bad guy" rechtzeitig ausschaltet. Diese Argumentation, tief in der Gesellschaft Amerikas verankert, wird auch nach Massakern in Schulen von der US-Waffenlobby immer wieder vorgebracht. Es schwingt darin auch die Annahme mit, dass in jeder Situation leicht zu entscheiden ist, wer "good guy" und wer "bad guy" ist.

Ein 54-Jähriger aus dem Bundesstaat Arizona ist jetzt von einem Gericht zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er diese Entscheidung seiner fünfjährigen Enkelin zugemutet hat.

Der Mann war mit dem Kind im November vergangenen Jahres in seinem Pick-up in der Wüste unterwegs. Als das Auto liegenblieb, soll er das Kind unter einem Baum zurückgelassen haben - mit einem geladenen und entsicherten 45er-Colt sowie der Anforderung "auf jeden bösen Mann zu schießen", wie der Staatsanwalt sagte. Er selbst besuchte währenddessen ein Schnellrestaurant.

Die Behörden fanden das Mädchen etwa vier Stunden nachdem der Großvater mit ihm zu der Fahrt aufgebrochen war. Familienmitglieder hatten das Kind als vermisst gemeldet.

Unterdessen gibt es in den USA einen weiteren Todesfall, weil ein Kind an eine scharfe Waffe gekommen ist. Ein fünfjähriges Mädchen in Detroit hat unter dem Kopfkissen shrer Großmutter eine Pistole gefunden und sich versehentlich erschossen.

Ein Polizeisprecher sagte, der Notruf sei in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gegen Mitternacht Ortszeit eingegangen. Die Großeltern des Kindes hätten sich zum Zeitpunkt des Unglücks anderswo im Haus aufgehalten. Dort waren noch zwei weitere Kinder, die unverletzt blieben. Der stellvertretende Polizeichef Steve Dolunt sprach von einem "traurigen und tragischen" Tod des Mädchens, der hätte vermieden werden können. Pistolen sollten entladen oder mit Kindersicherung entschärft werden. Möglichweise werden sich die Großeltern nun vor Gericht verantworten müssen.

© SZ.de/AP/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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