Archiveinsturz in Köln:Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schramma

Der Oberbürgermeister von Köln steht unter Druck: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihrn wegen angeblich ungenehmigter Tonbandaufzeichnungen von internen Sitzungen zum Archiveinsturz.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) eingeleitet. Hintergrund seien angeblich ungenehmigte Tonbandmitschnitte von einer Sitzung des sogenannten Koordinierungsstabs zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs.

In diesem Stab erörtern Fachleute der Stadtverwaltung und der Kölner Verkehrs- Betriebe die Bergungsarbeiten nach dem Einsturz des Historischen Stadtarchivs und zweier Nachbargebäude.

Es gebe einen Anfangsverdacht, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Günther Feld. Gegen Schramma werde wegen des Paragrafen 201 des Strafgesetzbuches ermittelt, in dem die "Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes" unter Strafe gestellt wird.

Feld bestätigte damit einen Bericht der Rheinischen Post. Man habe auf Medienberichte zu den Vorfällen reagiert und Ermittlungen eingeleitet. Schramma hatte zwei Sitzungen des Koordinierungsstabs zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs aufzeichnen lassen.

Am Dienstag erklärte er in einem Schreiben an die Teilnehmer, der Grund sei eine eventuelle Erleichterung bei der Fertigung des Protokolls gewesen. Er sei davon ausgegangen, dass dies von den Anwesenden gebilligt werde - auch angesichts der Tatsache, "dass das große Aufnahmegerät gut sichtbar und teilweise hörbar (Bandwechsel) war".

Beim Einsturz des Stadtarchivs und zweier Nachbarhäuser in eine davor liegende U-Bahn-Baustelle waren am 3. März zwei junge Männer ums Leben gekommen. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt wegens des Unglücks weiterhin gegen Unbekannt. Die Ermittlungen erstrecken sich auf die Vorwürfe der fahrlässiger Tötung und Körperverletzung sowie der Baugefährdung.

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