Arbeitsministerin Nahles:Schmerzen vom Simsen

Bundeskabinett

Arbeitsministerin Andrea Nahles hat da was an der Hand.

(Foto: dpa)

Mit einer bandagierten Hand ist Arbeitsministerin Nahles im Kabinett erschienen. Sie leidet an einer Sehnenscheidenentzündung - wohl vom SMS-Schreiben. Was sagt das über ihre Karriere aus?

Von Oliver Klasen

Eines der wichtigsten Regierungsinstrumente von Angela Merkel, so sagen Eingeweihte, ist die SMS. Per Kurznachricht kommuniziert die Kanzlerin mit engen Mitarbeitern, Ministern und Abgeordneten und erteilt Anweisungen. Politik per SMS soll in der Regierung Merkel angeblich mindestens so entscheidend sein wie die Beratungen in der großen Kabinettsrunde, die jeden Mittwochmorgen im Kanzleramt tagt.

Von Arbeitsministerin Andrea Nahles, deren SPD mit Merkel in einer großen Koalition regiert, heißt es Gerüchten zufolge nun, dass sie Merkel gerne einmal beerben würde. Sogar von einer ominösen Mission namens "Andrea21" war die Rede - in Anspielung auf das Jahr, in dem Nahles, 44, die Kanzlerschaft zu übernehmen gedenke.

Auch wenn unklar bleibt, ob es solche Erwägungen in der SPD-Zentrale jemals gegeben hat und eine Forsa-Umfrage neulich zeigte, dass Nahles bei den Bürgern als mögliche Kanzlerkandidatin nicht auf große Beliebtheit stößt, eines hat die SPD-Politikern mit Merkel gemeinsam: Sie ist ähnlich fleißig im SMS-Schreiben.

Jetzt allerdings hat Nahles einen Rückschlag erlitten: Am Kabinettstisch erschien sie an diesem Mittwoch mit einer blauen Bandage an der Hand. Die Ministerkollegen fragten nach, was passiert ist. Nahles gab Auskunft: Sehnenscheidenentzündung - wahrscheinlich vom SMS-Schreiben, wie sie vermutet.

Das wirft jetzt natürlich weitere Fragen auf: Ist Nahles nicht hart genug für das höchste Amt in der Regierung? Fehlt ihr die Ausdauer, um bei der hohen Nachrichtenfrequenz, die Merkel vorgibt, mitzuhalten?

Wahrscheinlich kann sich die Arbeitsministerin beruhigt zurücklehnen. So eine Verletzung, das weiß jeder Spitzensportler, kann auch eine Chance sein. In diesem Fall eine Chance, die eigenen Kommunikationsmethoden zu optimieren. Längst bieten Smartphones eine Möglichkeit, Nachrichten per Wischtechnik zu schreiben. Mit dem Zeigefinger fährt man einfach über die Buchstaben auf dem Touchscreen, eine Software formt daraus die richtigen Wörter und korrigiert auch Fehler. Das ist nur nicht viel schneller als jedes Tippen, sondern schont die Sehnenscheiden am Handgelenk.

Außerdem sind die Spracherkennungsprogramme der Handy-Hersteller in den vergangenen Jahren ständig besser geworden - spätestens bis zum Jahr 2021 dürften sie kanzlerinnentauglich sein.

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