Feststeckendes Forschungsschiff in der Antarktis:Alle 52 Passagiere von "Akademik Shokalskiy" gerettet

Feststeckendes Forschungsschiff in der Antarktis: Die 52 Passagiere des russischen Forschungsschiffs wurden per Hubschrauber gerettet.

Die 52 Passagiere des russischen Forschungsschiffs wurden per Hubschrauber gerettet.

(Foto: AFP)

Seit mehr als einer Woche steckt ein russisches Forschungsschiff im Packeis fest - mit 74 Menschen an Bord. Mehrere Rettungsversuche scheiterten bislang, doch jetzt gelang es, alle 52 Passagiere zu retten. Die Besatzungsmitglieder bleiben jedoch an Bord.

Alle 52 vom Polareis eingeschlossenen Passagiere des Forschungsschiffs Akademik Shokalskiy sind mit einem Hubschrauber abgeholt worden. "Wir haben es auf die Aurora Australis geschafft. Ein dickes Dankeschön an die Chinesen und das australische Antarktisprogramm", twitterte Expeditionsleiter Chris Turney nach der geglückten Rettungsaktion. Die 22 Besatzungsmitglieder des russischen Forschungsschiffs bleiben an Bord, bis das Eis gebrochen und das Schiff wieder manövrierfähig ist. Es gibt genügend Vorräte an Bord, eine Gefahr für die Crew bestehe nicht, heißt es.

Nach anfänglicher Sorge über die Tragfähigkeit des Eises für die Landung des Hubschraubers war die Rettungsaktion am Abend (Ortszeit - 08.00 MEZ) angelaufen. Der chinesische Hubschrauber landete neben der Akademik Shokalskiy und die Passagiere stiegen in Gruppen von bis zu zwölf Personen an Bord. Der Helikopter flog sie etwa 20 Kilometer weit und setzte sie nach Angaben der australischen Seesicherheitsbehörde (Amsa) auf einer Eisscholle in der Nähe des australischen Eisbrechers Aurora Australis ab. Von dort kletterten sie an Bord.

In den vergangenen Tagen waren zwei Versuche gescheitert, das seit Heiligabend mit 74 Menschen an Bord im Eis feststeckende Schiff mit Hilfe von Eisbrechern zu befreien. Sturm und Regen hatten zudem am Mittwoch eine Rettung der Passagiere per Hubschrauber verhindert.

Während des Wartens auf Hilfe hatten sich die Passagiere die Zeit mit Spaziergängen im Packeis, Spielen und Kursen für Erste Hilfe vetrieben. An Bord des Eisbrechers befindet sich unter anderem eine Bibliothek und ein Kino. Sie nahmen auch ein Video auf, in dem sie ein Lied über ihr Abenteuer sangen. Außerdem schalteten sich die Eingeschlossenen per Video live zu der Silvesterfeier auf dem New Yorker Times Square.

Feststeckendes Forschungsschiff in der Antarktis: Der Helikopter ist gelandet - die ersten Passagiere werden ausgeflogen.

Der Helikopter ist gelandet - die ersten Passagiere werden ausgeflogen.

(Foto: AFP)

Die Wissenschaftler, Journalisten und Touristen aus Australien, Neuseeland und Großbritannien stecken etwa hundert Seemeilen (185 Kilometer) von dem französischen Antarktis-Stützpunkt Dumont d'Urville entfernt fest. Ihre Expedition folgte einer Route,die Antarktis-Pionier Douglas Mawson vor einem Jahrhundert entdeckt hatte, und fror auf dem Rückweg nach Australien fest. Ein Wetterumschwung samt Schneesturm schob die Eisschollen zusammen, so dass das Schiff nicht weiterkam. Der nächstgelegene australische Hafen liegt 1500 Seemeilen entfernt.

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