Angriffe auf Touristen:Kölner Richter erlässt Haftbefehl gegen russische Hooligans

'Dom in Köln

Polizisten vor dem Kölner Dom

(Foto: dpa)
  • Fünf russische Hooligans sitzen nach einem Angriff auf spanische Touristen in Köln in Untersuchungshaft.
  • Ein weiterer Verdächtiger wurde freigelassen.
  • Es wird geprüft, ob die Männer auch an Ausschreitungen am Rande der Fußball-EM in Marseille beteiligt waren.

Wegen eines brutalen Angriffs auf spanische Touristen in Köln sitzen fünf russische Hooligans in Untersuchungshaft. Gegen die fünf Männer sei in der Nacht zu Samstag Haftbefehl erlassen worden, teilte ein Polizeisprecher in Köln mit. Der sechste Tatverdächtige sei freigelassen worden, offenbar hätte sich der Verdacht gegen ihn nicht erhärten lassen (mehr zu dem Fall hier).

Den russischen Hooligans wird gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Sie hatten am Donnerstagabend auf der Rückreise aus Marseille am Kölner Dom zwei spanische Touristen und deren Begleiterin angegriffen. Dabei gingen sie laut Polizei "äußerst aggressiv und brutal" vor. Die Spanier hatten den Angaben zufolge auf der Kölner Domplatte antifaschistische Aufkleber verteilt. Die beiden Männer wurden durch Schläge und Tritte verletzt, einer von ihnen erlitt einen Nasenbeinbruch. Inzwischen konnten sie das Krankenhaus verlassen.

Bereits unmittelbar nach der Tat nahm die Polizei die fünf Männer im Alter zwischen 26 bis 30 Jahren fest. Einen weiteren 30-jährigen Verdächtigen traf die Bundespolizei in der Nacht zum Freitag am Kölner Flughafen an. Allerdings stand zunächst nicht fest, ob er tatsächlich an dem Angriff beteiligt war.

"Hooligantypische Gegenstände" gefunden

Die Russen waren laut Polizei am 10. Juni mit dem Flugzeug von Moskau nach Marseille gereist und am Donnerstag zur Mittagszeit mit dem Zug von Brüssel nach Köln gefahren. Bei den alkoholisierten Männern fand die Kölner Polizei "hooligantypische Gegenstände", um sich zu maskieren und die Zähne zu schützen. Außerdem hatten die Männer Tickets für die beiden Europameisterschaftsspiele der russischen Elf gegen England und die Slowakei.

Eine Ermittlungsgruppe versucht zu klären, ob die Männer auch an den Ausschreitungen russischer Hooligans bei der Fußball-EM in Marseille beteiligt waren. Dabei waren am vergangenen Samstag 35 Menschen verletzt worden. Nach Darstellung der Behörden waren 150 gut organisierte russische Hooligans an den Krawallen beteiligt.

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