Angriffe am Meeresgrund:Haie beißen ins Internet

A Great White shark is pictured in the Eastern North Pacific in this undated handout photograph

Auf der Suche nach dem nächsten Glasfaserkabel?

(Foto: REUTERS)

Google verpackt Internetkabel auf dem Meeresboden in spezielle Kunststoffhüllen, auch um sie vor Haiangriffen zu schützen. Bleibt die Frage, warum die Fische so gerne an Glasfasern knabbern. Ist es Neugier - oder eine tiefe Abneigung gegen das Netz?

Haie genießen nicht den besten Ruf. Sie fressen Surfer, bedrohen Schwimmer - zuletzt angeblich in einem Ausmaß, dass sich die Regierung Australiens gezwungen sah, die Tiere vor der Westküste des Landes zum Abschuss freizugeben. Doch damit nicht genug. Glaubt man Medienberichten, haben sich die Höllentiere vom Meeresgrund noch eine weitere perfide Taktik zurechtgelegt, um die Menschheit in ihrem Innersten zu treffen: Haie greifen das Internet an.

Bereits in den Achtzigerjahren berichtete die New York Times über Tiere, welche die neu verlegten Glasfaserkabel zwischen Europa und den USA anknabberten. Jetzt hat ein Google-Mitarbeiter das Thema bei einer Veranstaltung in Boston erneut auf den Tisch gebracht. Der Mann erzählte, dass die empfindlichen Glasfasern mit einem speziellen Kunststoff verpackt würden, um sie zu schützen - auch gegen Haiangriffe.

Als Beweis gilt unter anderem ein Video, das zeigt, wie eines der Tiere an einem dicken Kabel knabbert. Außerdem sollen an kaputten Glasfasersträngen bereits mehrere verlorene Haifischzähne entdeckt worden sein.

Die Täter sind also überführt. Doch warum kauen Haie so gerne auf Internetkabeln herum? Manche sagen, die elektromagnetischen Felder an den Kabeln seien Schuld an der erhöhten Aufmerksamkeit der Fische. Andere glauben, es handle sich einfach um Neugier - warum immer Surfer zu Mittag, wenn man auch mal in datentransportierende Riesenspaghetti beißen kann?

Da Haiexperten nicht müde werden auf die Intelligenz der Tiere hinzuweisen, sollten aber auch inhaltliche Gründe bedacht werden. Denn womöglich sind Haie schlicht genervt vom Netz. Nicht nur, weil dafür hässliche Kabel auf ihrem Fußboden verlegt werden (wie sieht das eigentlich aus?), sondern auch, weil im Internet die dümmsten Gerüchte kursieren.

Wenn sich der Durchschnittshai googelt, wird die Autovervollständigung zwar weder "schwul" noch "Rotlicht" anzeigen, sehr wohl aber ein paar unerfreuliche Dinge aus den Kategorien "Hai frisst ..." und "Hai beißt...".

Und dann ist da noch die Sache mit "Sharknado". Der Suchbegriff wird in der englischsprachigen Autovervollständigung recht prominent angezeigt. "Sharknado" - Sie erinnern sich vielleicht - war dieser Film mit Tara Reid und den Riesenmonsterhaien, die durch einen Tornado auf Los Angeles geschleudert werden und Tod und Zerstörung über die Stadt bringen.

Nicht besonders gut fürs Image (weder für die Fische, noch für Reid). Und da Haie vielleicht googeln, aber ganz sicher keine Verleumdungsklagen einreichen können, müssen sie eben am Kabel knabbern, um gegen "Sharknado" und andere unschöne Unterstellungen in der Google-Suchzeile vorzugehen. Der Ruf des neugierigen Internetverächters ist eben immer noch besser als der der menschenverachtenden Killermaschine.

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