Niederlande: Sieben Tote bei Schießerei:Amoklauf mit Maschinenpistole

"Man hört immer nur tack, tack, tack, schrecklich": Ein junger Mann hat in den Niederlanden mehrere Kunden eines Einkaufszentrums und dann sich selbst erschossen. In seinem Auto hinterließ er einen Drohbrief.

Ein Amokschütze hat in einem niederländischen Einkaufszentrum mit einer Maschinenpistole um sich gefeuert und sieben Menschen getötet. Unter den Opfern sind auch Kinder. Neun Menschen wurden verletzt.

Amsterdam Shooting

Die Polizei am Einkaufszentrum "De Ridderhof".

(Foto: dpa)

Der Täter habe "äußerlich völlig ruhig" gegen Mittag das Einkaufszentrum "De Ridderhof" in der Gemeinde Alphen aan den Rijn , etwa 40 Kilometer südlich von Amsterdam, betreten, sagte Bürgermeister Bas Eenhoorn.

"Plötzlich schoss er jedoch um sich, wir rannten um unser Leben", schilderte ein Frau. "Man hört immer nur tack, tack, tack, schrecklich. Es brach eine Riesenpanik aus, die Leute stürzten übereinander."

Der Mann soll mehr als zehn Minuten lang gefeuert haben bis das Magazin leer war. Nach unbestätigten Berichten trug er einen Tarnanzug.

Danach tötete der als "groß, blond und blauäugig" beschriebene Mann sich selbst vor Augenzeugen mit einen Kopfschuss.

Die Identität des Täters sei rasch ermittelt worden, sagte die zuständige Staatsanwältin Kitty Nooy. Der Mann habe auch einen Abschiedsbrief hinterlassen. Es handele sich um einen einheimischen Niederländer.

Die Polizei brachte nach Angaben Eenhoorns unmittelbar nach dem Amoklauf alle im Einkaufszentrum verbliebenen Besucher in Sicherheit. Nooy gab an, dass der 24-jährige Täter in seinem vor dem Einkaufszentrum geparkten Wagen ein Schreiben hinterlassen und darin Bombenangriffe auf weitere Ziele angekündigt habe. Vorsichtshalber seien daraufhin drei andere Einkaufszentren evakuiert worden. Die Wohnung des jungen Mannes sei auch wegen Gerüchten über eine angebliche Hortung von Sprengstoff und Waffen durchsucht worden, bestätigte die Staatsanwältin auf Nachfrage.

Nach ihren Angaben der Staatsanwaltschaft war der Einzeltäter Mitglied in einem Schützenverein. Insgesamt fünf Waffen seien auf ihn zugelassen gewesen. Neben dem Drohbrief in seinem Auto habe der Täter auch einen Abschiedsbrief zurückgelassen, zu dessen Inhalt Nooy keine weiteren Angaben machte. Der Mann wohnte nach ihren Angaben zusammen mit seinem Vater in der Nähe des Einkaufszentrums. Die Stadtverwaltung richtete eine Hotline ein, über die sich besorgte Angehörige informieren konnten.

Erst vor knapp einem Monat hatte es in der bis dahin als völlig friedlich geltenden Gemeinde eine Schießerei mit zwei Toten gegeben, sagte Bürgermeister Eenhoorn. Inzwischen sei aber klar, dass "absolut kein Zusammenhang" mit dem Amoklauf bestehe, sagte der Bürgermeister.

Für Zeugen der Tat und Angehörige der Opfer wurde in einer Kirche direkt neben dem Einkaufszentrum ein Betreuungszentrum eingerichtet. Dort fanden sich mehr als 150 Menschen ein, die sich auch gegenseitig Trost zusprachen.

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