"Aktenzeichen XY":Polizei sucht Hinweise zum Tod eines Reemtsma-Entführers

  • Die Polizei erhofft sich Hinweise zum Tod von Wolfgang Koszics durch die Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst".
  • Der Mann, der an der Entführung des Millionärs Jan Philipp Reemtsma beteiligt war, war von einer Klippe in Portugal gestürzt.
  • Zuvor hatte er während seiner Zeit im Gefängnis Morddrohungen erhalten.

"Aktenzeichen XY" soll Hinweise bringen

Die Todesumstände des Reemtsma-Entführers Wolfgang Koszics sind noch immer rätselhaft. Jetzt hofft die Polizei, dass sich durch die ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" an diesem Mittwochabend neue Hinweise ergeben. "Uns interessieren insbesondere seine letzten Reisebewegungen und die Kontakte, die er unterhalten hat", sagt ein Sprecher der Hamburger Polizei. "Uns fehlen die letzten Monate. Mit wem hat er sie verbracht?"

Tötungsdelikt oder Suizid?

Koszics' Leiche war am 10. Februar 2014 im Meer vor der portugiesischen Algarve entdeckt worden. Der Fund wurde erst ein Jahr später bekannt. Die portugiesische Polizei geht nach Angaben der "Aktenzeichen"-Redaktion von einem Suizid aus. Das LKA Hamburg halte jedoch ein Tötungsdelikt für möglich. Der 72-Jährige sei vermutlich von einer Klippe gestürzt. In seinem Blut wurden etwa vier Promille Alkohol festgestellt, obwohl er nicht getrunken habe. Papiere oder persönliche Gegenstände wurden nicht bei dem Mann gefunden.

Experten des Hamburger Landeskriminalamts werden demnächst zu weiteren Untersuchungen nach Portugal reisen. Sie werden von einem Rechtsmediziner begleitet und sollen vor Ort die genauen Umstände des Klippensturzes klären.

Reemtsma-Entführer soll Morddrohungen erhalten haben

Koszics hatte zur Bande gehört, die 1996 den Hamburger Millionenerben Jan Philipp Reemtsma entführt und Lösegeld von umgerechnet 18 Millionen Euro erpresst hatte. Koszics war kurz nach der Entführung festgenommen und 1997 wegen erpresserischen Menschenraubs zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden.

Während seiner Zeit im Gefängnis erhielt Koszics LKA-Ermittlungen zufolge Morddrohungen. Nach 15 Jahren kam er frei. Vom Großteil des Lösegelds fehlt bis heute jede Spur.

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