Airbus-Notlandung auf dem Hudson:Dranbleiben?

Twitter versus n-tv versus N24: Wie verschieden die Medien auf die Airbus-Notlandung reagierten.

Am 10. Januar schrieb der Unternehmer Janis Krums, dass er es in diesem Jahr schaffen wolle, 1000 "Follower" für seine Worte zu interessieren. Damals hatte Krums 89 Follower, also Menschen, die über den Internetdienst Twitter Kurznachrichten beziehen, die er als Privatmann ins Netz schickt. An diesem Freitag waren es plötzlich 2230.

Ausgelöst hatten den Run ein paar dürre Worte: "Da ist ein Flugzeug im Hudson. Ich bin auf der Fähre, die gleich die Passagiere aufnehmen wird. Verrückt", hieß Krums Twitter-Eintrag, dazu ein Foto, das als eine der ersten Quellen zeigte, wie Menschen aus der verunglückten Maschine vor Manhattan quollen. "Du bist Teil der heroischen Rettung", schrieb ihm später eine Kommentatorin, die so demonstrierte, wie hoch manche diese Form des Bürgerjournalismus inzwischen handeln.

Unterschiedlich wurden die Bilder der spektakulären Wasserung von den deutschen Nachrichtensendern bewertet. Während n-tv lange sein ganzes Programm auf das Ereignis umstellte, brachte N24 früh wieder andere Meldungen und zog sich ins reguläre Programm zurück. "Die Bilder haben wir alle gezeigt", sagt N24-Sprecher Thorsten Pütsch.

Na ja. Jedenfalls war n-tv wesentlich präsenter. "Wir haben sofort gesagt: Das ist etwas Großes", erklärt Chefredakteur Volker Wasmuth die Konzentration auf die glückliche Notlandung. Für n-tv hat sich die Entscheidung gelohnt. Während der Kanal beim Tagesmarktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen mit 0,8 Prozent noch 0,6 Prozentpunkte zurücklag, rangierte er in den Stunden nach dem "Wunder von New York" etwa gleichauf mit N24.

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